Bei der Konferenz ging es um Erkenntnisse aus bisherigen Lockerungen und einer Kooperation zur Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen.
"Smarte First-Mover-Countries" nennt Kurz plakativ jene Länder, die besonders "rasch auf die Coronavirus-Pandemie reagiert" hätten. Es handelte sich um die vierte derartige internationale Videokonferenz, an der am Donnerstag die folgenden Staats- und Regierungschefs teilnahmen: Andrej Babis (Tschechien), Kyriakos Mitsotakis (Griechenland), Erna Solberg (Norwegen), Benjamin Netanyahu (Israel) und Carlos Alvarado (Costa Rica) sowie Scott Morrison (Australien). Mit Ausnahme von Alvarado, der eher dem Mitte-Links-Lager zugeordnet wird, stammen alle aus den Reihen der Rechtsliberalen und Nationalkonservativen. Dänemark, Neuseeland und Singapur waren auf Expertenebene vertreten.
Bei dem kontinente-übergreifenden Video-Call sei es "spannend zu sehen" gewesen, "dass wir alle vor denselben Herausforderungen stehen", erklärte Kurz. Der Vergleich mit der "Ziehharmonika stamme von Israels Premier Netanyahu, der damit die Entwicklungen bei der Bekämpfung des Coronavirus und das Auftreten "zweiter, dritter oder vierte Wellen" beschrieben habe. Auf Erfolge würden Rückschläge folgen. Israel habe zum Beginn bei der Bekämpfung der Pandemie durch ein rigoroses Vorgehen "starke Zahlen" aufgewiesen, erinnerte der ÖVP-Chef, nunmehr habe das Land aber mit "knapp tausend Neuinfizierten pro Tag" zu kämpfen.
Herber Rückschlag für Israel
In Israel hatte die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus am Mittwochabend einen neuen Höchstwert erreicht. Wie das Gesundheitsministerium mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 868 neue Fälle registriert. Das ist der höchste Ein-Tages-Wert, der in Israel seit dem Ausbruch der Pandemie registriert wurde. Der bisherige Höchstwert stammt mit 819 vom 3. April. In der Nacht auf Donnerstag wurden daher neue Beschränkungen verkündet.
Beste Reaktion auf mögliche zweite Welle
In dem Meinungsaustausch wurde Kurz zufolge daher erörtert, "was die bestmögliche Reaktion auf eine zweite Welle" sei und wie es - auch angesichts bevorstehender "Reisebewegungen" - gelingen könne, "regionale Ausbrücke klein zu halten und nicht zu einem Flächenbrand werden zu lassen." Daher sei es auch um Erfahrungen im Tourismus gegangen. Es gelte ja, "diesen stärker werdenden Austausch möglich zu machen, aber möglichst wenig Neuinfektionen einzuschleppen."
Keine innovativen neuen Ansätze
Es sei "sehr wertvoll, sich mit Ländern auszutauschen, die vor ähnlichen Herausforderungen stehen", sagte Kurz. "Man kann manches kopieren und wird auch auf neue Ansätze aufmerksam gemacht." An sich habe sich aber an den Strategien wenig verändert, ließ der Kanzler durchblicken. Wenn es zu einem regionalen Anstieg von Neuinfektionen kommen, müssten zuerst eben wieder bereits erprobte Maßnahmen wie das Tragen von Schutzmasken ergriffen werden.
Intensive Zusammenarbeit der Länder
Die "First-Mover-Countries" arbeiten demnach "intensiv" zusammen, um die wissenschaftliche Forschung zur Herstellung von Medikamenten, Impfstoffen und möglichst schnellen und effizienten Testungen voranzutreiben. Kurz erinnerte daher am Donnerstag auch daran, dass Österreich zur Entwicklung eines Impfstoffes gegen das Coronavirus auf internationaler Ebene der "Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (CEPI)" zwei Millionen Euro zur Verfügung gestellt habe.