Rund 855.000 Menschen hausen in insgesamt 34 Camps in Cox’s Bazaar im Südosten von Bangladesch. Zusammengenommen ist es das größte Flüchtlingslager der Welt, entstanden nach einer ethnischen Säuberung des Militärs in Myanmar gegen die muslimische Minderheit der Rohingya, die in das Nachbarland Bangladesch flüchten mussten und dort seit 2017 unter verheerenden Bedingungen in Baracken ausharren müssen. Spendengelder, die NGOs vor Ort dringend benötigen, um helfen zu können, gehen immer weiter zurück, und eine Lösung für die Hunderttausenden Menschen ist nicht in Sicht.


Stattdessen spitzt sich die Lage im Camp immer weiter zu. Die ersten beiden Covid-19-Toten sind zu beklagen, mindestens 38 Menschen sind infiziert. Der stellvertretende Länderdirektor für Bangladesch der Hilfsorganisation Care, Ram Das, zeigt sich angesichts der Lage besorgt. Es würden alle Maßnahmen zur Eindämmung getroffen. Positiv Getestete würden sofort isoliert. In manchen Fällen versuche man auch, die Infektionskette zurückzuverfolgen, sagte der Entwicklungshelfer. Davon abgesehen sei Social Distancing aber in einem Lager, wo durchschnittlich fünf bis sechs Menschen auf eineinhalb Quadratmetern leben, die größte Herausforderung.

Zudem stehe die Monsunzeit bevor. Diese stelle eine zusätzliche Gefahr durch Erdrutsche für die auf Hügeln gebauten Lager dar, erklärt auch Muhammad Al Mamun, Projektleiter der österreichischen Hilfsorganisation Sonne International in Bangladesch. Hygienepakete und Masken werden ausgeteilt, zudem wird über das Virus informiert. Dafür würden dringend Spenden benötigt, rufen beide Hilfsorganisationen auf.


Außerhalb des Camps fehle es zudem mehr und mehr an Lebensmitteln. „Die Menschen sind im Lockdown und können kein Geld verdienen“, erklärt Al Mamun. Man versuche, hier mit Lebensmittelspenden zu helfen. In dem Land mit 168 Millionen Einwohnern waren mit Stand gestern bereits über 100.000 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert, 1434 Menschen sind durch das Virus gestorben.

Angespannte Lage auch in Mora

Auch in anderen Lagern wie in jenem auf der griechischen Insel Moria hat das Virus die angespannte Situation noch einmal deutlich verschärft. Antworten und Finanzmittel fehlen jedoch häufig. Im Vorfeld des morgigen Weltflüchtlingstags veröffentlichte die UNHCR den Flüchtlingsbericht für das Jahr 2018 (siehe unten). Weltweit sind 42 Millionen Menschen auf der Flucht.