Der Chef der EU-Grenzschutzagentur Frontex,Fabrice Leggeri, fordert für seine Organisation künftig auch eine "gesundheitspolitische Rolle" an den EU-Außengrenzen. "Zum Beispiel könnten die Beamten bei Einreisenden Fieber messen, wenn der Verdacht einer schwerwiegenden Virusinfektion besteht", sagt Leggeri den Zeitungen der "Funke Mediengruppe" (Montagsausgaben) in einem Vorausbericht.
Auch die Kontrolle von relevanten Gesundheitsdokumenten wie Medizin-Tests sei möglich. "Die organisatorische Betreuung von Einreisenden, die wegen einer Pandemie in Quarantäne müssen, kommt ebenfalls infrage", betont Leggeri. Er kritisiert, dass in der Coronakrise der EU die Koordinierung gefehlt habe, um die Pandemie an den Außengrenzen aufzuhalten, da es auf EU-Ebene nur unzureichende Rechtsgrundlagen gebe. "In Zukunft müssen die Grenzbehörden besser mit den Gesundheitsbehörden zusammenarbeiten", so Leggeri.
Indes steigt die Zahl der EU-Grenzübertritte allgemein wieder an:
Nach einem deutlichen, coronabedingten Rückgang im April ist die Zahl der Asylwerber Richtung Europäische Union wieder angestiegen. Im Mai gab es auf den Hauptmigrationsrouten in Europa fast 4.300 unerlaubte Grenzübertritte, fast dreimal so viel wie im Vormonat.