Vom klinischen Standpunkt betrachtet, existiert das Covid-19 in Italien nicht mehr. Dies behauptete am Sonntag der Leiter der Abteilung für Intensivtherapien der San Raffaele-Klinik in Mailand, Alberto Zangrillo, im Interview mit RAI 3.
"Noch vor einem Monat behaupteten Epidemiologen, Italien würde Anfang Juni eine neue Epidemiewelle drohen. Das ist lächerlich. Das Virus existiert vom klinischen Standpunkt betrachtet nicht mehr", sagte Zangrillo, der in Italien auch als Arzt von Expremier Silvio Berlusconi bekannt ist.
Schlecht beraten?
Aus den Abstrichen, die in den letzten zehn Tagen durchgeführt wurden, gehe klar hervor, dass die Virulenz des Covid-19 minimal gegenüber jener vor zwei Monaten sei. "Das sage ich im Bewusstsein des Dramas der vielen Patienten, die es nicht geschafft haben", sagte Zangrillo.
Der Experte beschuldigte die Regierung um Premier Giuseppe Conte, sich von Virologen beraten zu lassen, die das Land lahmgelegt und die Italiener terrorisiert hätten. "Wir wollen die Patienten behandeln, aber wir müssen auch dafür sorgen, dass Italien zu einem normalen Leben zurückfindet. Italien ist in der Lage, heute schon ein normales Leben zu führen", sagte Zangrillo.
Italien hat am Sonntag für ein 24-Stunden-Fenster wieder einen Rückgang bei der Zahl der Covid-19-Todesopfer gemeldet. 75 Gestorbene wurden am Sonntag verzeichnet, am Vortag waren es noch 111 gewesen, teilte der italienische Zivilschutz mit. Die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Coronavirus-Pandemie in Italien vor über drei Monaten stieg somit auf insgesamt 33.415, jene der aktiv Infizierten lag bei 42.075.