Die restriktiven Schutzmaßnahmen gegen SARS-CoV-2 in Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheimen sowie Einrichtungen der Behindertenhilfe werden schrittweise gelockert. Das Ziel sei "eine Balance zwischen dem Schutz der Gesundheit und dem Recht auf Unversehrtheit sowie dem Recht auf soziale Kontakte, Familie und persönliche Bewegungsfreiheit", sagte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) am Samstag. Da eine „Einschleppung des Virus in unser Gesundheitssystem“ mit restriktiven Maßnahmen „weitgehend verhindert“ und die Zahl der Neuerkrankungen an Covid-19 „deutlich verringert werden“ konnte, so Anschober, sei auch in diesem Bereich eine Lockerung möglich.
Aus diesem Grund entwickelt das Gesundheitsministerium Empfehlungen für die schrittweise Öffnung der verschiedenen Teile des Gesundheitssystems für Besucher; jene für die Krankenanstalten und Einrichtungen der Behindertenhilfe liegen nun bereits vor. Da Krankenanstalten, Rehaeinrichtungen und Sanatorien besonders vulnerabel sind, sind Anschober zufolge alle Lockerungsmaßnahmen "mit großer Vorsicht zu setzen". So ist etwa - bis auf Ausnahmen - nur ein Besucher pro Patient erlaubt.
Im Bereich der Behindertenhilfe zählen Menschen dann zur Hochrisikogruppe, wenn mit ihrer Behinderung ein besonderes gesundheitliches Risiko verbunden ist. Das Sozialministerium hat daher "Empfehlungen zur Lockerung der Covid-19-bedingten Einschränkungen in den Einrichtungen und Programmen der Behindertenhilfe der Länder" erarbeitet. Diese Empfehlungen wurden mit den Bundesländern und auch mit Vertretern der Behindertenorganisationen abgestimmt.
Regelungen für Altersheime werden gelockert
Auch die Schutzmaßnahmen für die Bewohner von Alten- und Pflegeheimen, für die während Corona besondere Besuchsregelungen gelten, werden gelockert. Aufgrund der verbesserten epidemiologischen Rahmenbedingungen wird derzeit eine Anpassung der "Empfehlung zur schrittweisen Lockerung der aufgrund der Covid-19 Pandemie erlassenen Besuchsbeschränkungen in Alten- und Pflegeheimen ab 4. Mai" vorgenommen und erweitert, damit bessere und leichtere Zugangsmöglichkeiten geschaffen werden.
In einem weiteren Schritt soll im Bereich der Pflege- und Behinderteneinrichtungen ein dreistufiger Arbeitsprozess in Richtung "schrittweise Rückkehr in die Normalität" folgen. Mitte kommender Woche wird im Sozialministerium ein Runder Tisch mit Vertretern aus dem Pflege- und Behindertenbereich stattfinden, bei dem unter Berücksichtigung der unterschiedlichsten Expertisen Öffnungsvorschläge für beide Bereiche in verschiedenen möglichen Szenarien entwickeln werden sollen.