35 Prozent der Schüler waren von den Schulschließungen aufgrund der Corona-Pandemie überfordert und verunsichert. Das zeigen erste Ergebnisse der Studie "Lernen im Ausnahmezustand", für die das Zentrum für Soziale Innovation (ZSI) Ende April 342 Sieben- bis 19-Jährige befragt hat. Besonders belastet waren Schüler mit wenigen Bildungsressourcen und Kinder von Alleinerziehenden (48 bzw. 45 Prozent).
Überdurchschnittlich oft verunsichert waren der Untersuchung an sechs Wiener Schulen zufolge auch Jugendliche über 14 Jahre (43 Prozent) sowie Mädchen und Schüler, deren Eltern beide außer Haus arbeiten oder die in mehrsprachigen Haushalten leben (jeweils 39 Prozent). Ältere Schüler haben vor allem Erklärungen und Hilfestellungen bei Aufgaben vermisst (64 bzw. 55 Prozent). Vor allem Schüler, deren Eltern beide auch im Homeoffice waren, berichteten davon, dass diese sich wenig Zeit zum gemeinsamen Lernen nahmen (80 Prozent), ihnen dafür aber eher Trost und Zuspruch bieten konnten als Eltern in einer anderen Arbeitssituation.
Hilfe von Mitschülern
Schüler, die daheim weniger Unterstützung erhielten, wandten sich öfter an ihre Mitschüler. Vor allem für ältere Schüler und hier insbesondere für Mädchen waren die Gleichaltrigen auch eine emotionale Stütze. Gleichzeitig haben 18 Prozent der Befragten die Verringerung der Sozialkontakte auch als Entlastung erlebt, bei Mädchen über 14 Jahre war es sogar mehr als jede Vierte.
Der Heimunterricht hat den Schülern auch neue Freiräume geboten: 83 Prozent nahmen diese vor allem bei der Zeiteinteilung wahr, 48 Prozent berichteten davon, dass sie die Inhalte freier wählen und sich eher mit Dingen befassen konnten, die sie "wirklich interessierten".