Behauptung
Das Mittel beugt einer Corona-Infektion vor und hilft auch gegen die von SARS-CoV-2 ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19.
Bewertung
Für solch eine Wirksamkeit gibt es bisher keine belastbaren wissenschaftlichen Belege.
Fakten
Wie das eng verwandte Chloroquin wird Hydroxychloroquin zur Behandlung von Malaria und bestimmten Autoimmunkrankheiten eingesetzt. In mehreren Studien wird derzeit ein möglicher Nutzen dieses Präparats bei Covid-19 untersucht.
Allerdings ist die Forschung noch nicht weit genug fortgeschritten, um eine abschließende Bewertung vornehmen zu können. "Es gibt überhaupt gar keine Hinweise, dass die prophylaktische Einnahme wirken würde", sagt der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit. Es liefen derzeit zwar Studien dazu, diese hätten aber noch keine validen Daten hervorgebracht und seien auch noch nicht unabhängig wissenschaftlich bewertet worden. Der Mediziner forscht unter anderem am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg.
Zwei Studien aus China und Frankreich von Anfang Mai mit 150 beziehungsweise 180 Probanden stellten beispielsweise keinen Einfluss von Hydroxychloroquin auf den Covid-Verlauf fest. Eine US-Untersuchung mit rund 370 Männern von April ergab sogar, dass bei jenen Patienten, die das Malaria-Medikament erhielten, die Sterberate deutlich höher war. Allerdings hätten diese auch besonders schwere Covid-Symptome gezeigt.
Für Trump überwiegen nach eigenen Angaben mögliche Vorteile von Hydroxychloroquin gegenüber den Risiken. Die Nebenwirkungen des Präparats sind Schmidt-Chanasit zufolge gut erforscht. Die US-Lebensmittel- und Arzneibehörde FDA spricht von einem erhöhten Risiko für Herzrhythmus-Störungen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) schreibt, es könne zudem bei bestimmten Patienten die Leber- und Nierenfunktion beeinträchtigen, zu epileptischen Anfällen führen oder einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel bewirken.
"Das heißt im Umkehrschluss aber nicht, dass das ein gefährliches Medikament ist", sagt Schmidt-Chanasit. Das BfArM warnt aber davor, das Medikament ohne Verschreibung oder ärztliche Aufsicht einzunehmen.
Nach eigener Aussage zeigten sich bei Trump, der sicherlich intensiv von seinen Ärzten überwacht wird, keine Nebenwirkungen. Für Schmidt-Chanasit ist das durchaus nachvollziehbar, sollte der 73-Jährige nur niedrige Dosen des Medikaments erhalten.