Die Wiederöffnung von Shops und Restaurants sowie aller produktiven Tätigkeiten in Codogno hat für Italien eine besondere symbolische Bedeutung. "Nach einem Albtraum von 86 Tagen ist Codogno diese Woche mit der Lockerung der Vorsichtsmaßnahmen zu neuem Leben erwacht. Ich habe heute in der Bar mit einem Espresso gefeiert", berichtete Francesco Passerini, Bürgermeister der Kleinstadt, die zum Symbol der Coronavirus-Epidemie mit über 32.000 Todesopfern in Italien geworden ist.
Der Albtraum begann für Codogno am 20. Februar, als der "Patient 1", Mattia Maestri, positiv auf das Covid-19 getestet wurde. Wie sich der "Patient 1" infiziert hat, ist drei Monate nach Ausbruch der Epidemie immer noch ein Rätsel. Am 20. Februar war noch niemand in Europa offiziell an Covid-19 erkrankt. Die Erkrankung des 38-jährigen, sportlichen Managers, der mehrere Tage mit dem Tod kämpfte, weckte bei den Ärzten erstmals den Verdacht, dass er sich mit dem neuartigen Coronavirus angesteckt haben könnte. Diese Entdeckung hat vielen Menschen das Leben gerettet.
Codogno und weitere zehn Gemeinden wurden zur Sperrzone erklärt. Am 9. März wurde ganz Italien unter Quarantäne gestellt. Die fast dreimonatige Quarantäne hat die erhofften Resultate bewirkt. In der gesamten Lombardei ist die Zahl der Neuinfektionen stark sinkend. 24 Tote wurden in der Region am Montag in 24 Stunden gemeldet, das ist der niedrigste Stand seit Anfang März. Die Zahl der Covid-19-Kranken in den lombardischen Spitälern beträgt 4.482 Personen, 252 davon lagen auf Intensivstationen. Am Höhepunkt der Infektion im April waren 1.400 Patienten in Intensivpflege.