"Die WHO ist die legitimierte globale Institution, bei der die Fäden zusammenlaufen", sagte Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel am Montag in einer Videobotschaft für die Weltgesundheitskonferenz mit Blick auf die Corona-Krise. Laut ihrem Gesundheitsminister Jens Spahn planen Deutschland und Frankreich eine Initiative für eine Reform der WHO.
Sicher sei es wichtig, dass immer wieder geprüft werde, wie die Abläufe in der WHO weiter verbessern könnten, fügte Merkel in Anspielung auf die Kritik von US-Präsident Donald Trump an der Organisation hinzu. Zudem müsse man für eine "nachhaltiges Finanzierungssystem" sorgen. "Am dringendsten aber ist jetzt natürlich, die Coronavirus-Pandemie einzudämmen", sagte Merkel.
Trump ruderte zurück
Trump war am Wochenende etwas von seiner Drohung zurückgerudert, die Zahlungen an die WHO völlig einzustellen. Er sprach davon, dass die USA zehn Prozent der ursprünglich zugesagten Zahlungen überweisen könnten. Damit würde man mit den Zahlungen Chinas gleichziehen. Trump wirft der WHO eine zu große Nähe zu China vor und dem Land selbst, dass es verantwortlich für den weltweiten Ausbruch der Coronavirus-Pandemie sei.
"Die WHO muss unabhängiger werden vom Einfluss einzelner Staaten", sagte Spahn anlässlich der Jahrestagung der WHO in Genf. Sie müsse zudem in ihrer koordinierenden Funktion stärker werden und benötige auch deutlich schnellere Informationen, wenn neuartige Infektionen auftreten. Deutschland wolle mit Frankreich ein Reformkonzept vorlegen und während der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im zweiten Halbjahr 2020 weiter entwickeln, sagte Spahn.