Nach einer Häufung von Corona-Infektionen unter Clubgängern in Seoul sehen die südkoreanischen Gesundheitsbehörden den Kampf gegen eine neue Ansteckungswelle an einem kritischen Punkt. Behördenvertreter warnten am Donnerstag erneut vor dem Risiko, dass die Situation außer Kontrolle geraten und zu einem ähnlichen sprunghaften Anstieg der Fallzahlen wie im Februar führen könnte.
"Es ist für uns jetzt ein sehr kritischer Moment", sagte Kwon Joon Wook von der Zentrale für Katastrophen-Management. Die Zahl der Infektionsfälle, die in Verbindung mit Besuchern in Nachtclubs und Bars im beliebten Seouler Vergnügungsviertel Itaewon stehen, stieg den Angaben zufolge auf 136. Insgesamt seien am Mittwoch 29 Neuansteckungen im ganzen Land erfasst worden. Davon stünden 20 mit dem Nachtleben in Itaewon im Zusammenhang. Es handle sich um Clubgäste und Kontaktpersonen. In der Millionenmetropole wurden zunächst mehrere Infektionen auf einen infizierten Mann zurückgeführt, der in der Nacht auf den 2. Mai fünf Clubs in Itaewon besucht hatte.
35.000 Menschen auf SARS-Cov-2 getestet
Die Behörden befürchten, dass sich das Virus schnell auf Gemeindeebene im ganzen Land verbreiten kann, weil die Clubgäste nicht nur aus Seoul kamen. Um die Infektionsketten zu durchbrechen, setzen sie auf intensives Testen. Bisher wurden in Verbindung mit dem Itaewon-Ausbruch etwa 35.000 Menschen auf SARS-Cov-2 getestet. So wurden alle Menschen, die sich zwischen dem 24. April und dem 6. Mai in der Gegend um die Clubs aufhielten, dringend aufgerufen, sich testen zu lassen.
Nach dem Höhepunkt des Ausbruchs Ende Februar mit über 900 Fällen innerhalb eines Tages hatte Südkorea die Lage weitgehend in den Griff bekommen. Seit Mitte April wurden zunächst täglich weniger als 15 Neuinfektionen gemeldet. Die Gesamtzahl liegt bisher bei knapp 11.000. Es wurden 260 Todesopfer in Verbindung mit dem Virus gebracht.