Normalerweise von Touristen überflutet, in der Coronakrise klafft ein Riesenloch im Stadthaushalt: Der Bürgermeister von Florenz hat angesichts ausbleibender Urlauber Alarm geschlagen. Selbst Museen bleiben zu, um Kosten zu sparen.
"Vor einem Jahr werden wir nicht zur Normalität zurückkehren. Wir sind in so großen Schwierigkeiten, dass wir entschieden haben, am 18. Mai die städtischen Museen nicht zu öffnen, angefangen beim Palazzo Vecchio", sagte Dario Nardella der Zeitung "Corriere della Sera". Die Museen in der italienischen Stadt nun bis Ende Juni zu öffnen, würde 1,5 Millionen Euro kosten. "Geld, das wir nicht haben."
Italien hat Anfang März strenge Ausgangssperren verhängt, die erst jetzt minimal gelockert wurden. Ab nächsten Montag (18. Mai) dürfen Bars und Restaurants sowie Museen wieder öffnen. Innerhalb Italiens darf man aber nicht reisen, Touristen aus dem Ausland dürfen nicht einreisen. Wie lange das Verbot noch aufrechterhalten werden kann, ist unklar. Ein großer Teil der italienischen Wirtschaft hängt vom Tourismus ab - vor allem in UNESCO-Welterbe-Städten wie Florenz oder Venedig.
"Wenn uns der Staat nicht die erste Tranche Zahlungen gibt, bin ich bereit, die öffentliche Beleuchtung abzustellen", sagte Nardella. Er wolle der Stadt für die Zukunft eine andere Perspektive geben und auch die Menschen aus Florenz wieder ins Zentrum holen. "Wir wollen einen nachhaltigeren, gehobeneren Tourismus, (...) um zu versuchen, Florenz von der Sklaverei des Massentourismus zu befreien".