Brasilien entwickelt sich zunehmend zum neuen globalen Corona-Sorgenkind und Präsident Bolsonaro verschließt die Augen vor einer Katastrophe, die auf den Schultern der indigenen Bevölkerung und Favela-Bewohnern ausgetragen wird.
„Das sind enorme und tragische Schwierigkeiten, denn wir haben inzwischen eine absurd hohe Zahl von infizierten Indigenen und viele Tote“, sagt Aktivistin Sonia Guajajara (46) von der Vereinigung der Indigenen Völker Brasiliens der deutschen Zeitung die Welt.
Guajajara ist eine der bekanntesten Aktivistinnen Brasiliens. Sie setzt sich bereits seit Jahrzehnten für die Rechte Indigener einsetzt und trat 2018 sogar als Vizepräsident der sozialistischen Partei Brasiliens an.
Sie bezweifelt, dass die Regierung Brasiliens "die Sicherheit der indigenen Bevölkerung oder die notwendige medizinische Betreuung garantiert“, erklärte sie in der Welt und fordert umfassenden Zugang zu Corona-Tests für die Bevölkerung.
Ich befürchte, dass die Zahlen ohnehin viel höher sind, denn viele der mutmaßlich Infizierten oder bereits Gestorbenen haben oder hatten nie Zugang zu einem Test.
Militär übernahm Posten im Gesundheitsbereich
Der Präsident blickt der Katrastrophe weitestgehend mit einem Laissez-Faire-Ansatz entgegen, und erklärte kürzlich Fitnessstudios, Schönheits- und Friseursalons zur Liste systemrelevanter Dienstleistungen hinzuzufügen. Indes haben Funktionäre des Militärs etliche Posten im Gesundheitsministerium übernommen und versuchen der eskalierenden Lage Herr zu werden. Mittlerweile sind 170.021 Personen mit dem Virus infiziert, das sind beinahe so viele, wie in Deutschland, doch das südamerikanische Land verzeichnet jetzt schon mehr Tote: 11.701 Menschen sind in Brasilien bereits verstorben.