In Wien sollen künftig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der "systemkritischen Infrastruktur" - also in Spitälern, Pflegeeinrichtungen oder Schulen - schneller auf das Coronavirus getestet werden. Dafür hat die Stadt eigene Services eingerichtet, die gewissermaßen eine Abkürzung vorbei an der Gesundheitshotline 1450 erlauben. Teil davon ist auch ein Drive-in-System. Vor allem in systemrelevanten Einrichtungen werde man in den nächsten Monaten genau hinschauen müssen, um rasch "kleine Ausbrüche" ausfindig machen und diese eindämmen zu können, erklärte Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) am Freitag in einer Pressekonferenz. Rasche Testungen seien in den kommenden Monaten wesentlich, um eine erneute rasche Ausbreitung der Pandemie zu verhindern.
Die Stadt definiert dafür bestimmte Institutionen und Einrichtungen als Teil der kritischen Infrastruktur. Dazu können neben Krankenhäusern, Schulen und Blaulichtorganisationen auch große Unternehmen zählen. Sie werden direkt kontaktiert und aufgefordert, Ansprechpersonen zu nominieren, die dann im Fall des Falles die Gesundheitsbehörde kontaktieren. Diese entscheidet dann, wie vorgegangen wird und vergibt die Termine.
Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten
Wenn die betroffene Einrichtung selbst übermedizinisches Personal verfügt, wird diesem Testmaterial zur Verfügung gestellt, um Mitarbeiter gleich am Arbeitsplatz selbst testen zu können. Darunter fielen beispielsweise Spitäler, aber mitunter auch Ambulatorien oder Arztpraxen, erklärte Hacker. Als zweite Option kommt ein mobiles Team in den Betrieb oder zu einzelnen Mitarbeitern nach Hause. Gänzlich neu ist drittens eine Art Drive-in-Variante. Beschäftigte einer betroffenen Organisation können mit dem Auto auf ein eigens eingerichtetes Gelände fahren, wo dann der Abstrich vorgenommen wird, ohne dass man das Fahrzeug verlassen muss. In der jetzigen Ausbaustufe könnten bei dieser Option bis zu 600 Menschen pro Tag geprüft werden, hieß es.
Die schnellere Testabwicklung - vorbei an 1450 - wird Zehntausende Mitarbeiter in Wien betreffen. Allein in der stationären und mobilen Pflege arbeiten laut Hacker-Büro rund 15.000 Personen.
Was die Schulen anbelangt, berichtete Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ), dass angesichts der bevorstehenden Wiederöffnung der Schulen bereits mit der Auslieferung von Schutzmaterial begonnen wurde. Bis Ende nächster Woche sollen die 350 städtischen Kindergärten und mehr als 380 Schulen, aber auch 1.300 private Kinderbetreuungseinrichtungen 130.000 Masken - 30.000 davon nur für Kids -, Desinfektionsmittel samt zugehöriger Spender und Einweghandschuhen erhalten.
Außerdem werde man neben den Vorgaben des Bundes eigene Richtlinien umsetzen. So wird es etwa bei den Kindergärten je nach baulicher Gegebenheit eigene "Bring- und Abholstationen" geben, um "Stauzonen" zu vermeiden.