Der Klimawandel wird von den Österreichern als größere Krise betrachtet als die Coronavirus-Pandemie und die jüngsten Flüchtlingsströme. 53 Prozent bereitet die Umwelt "sehr große" oder "eher große" Sorgen, bei SARS-CoV-2 sind es 48 Prozent und beim Thema Migration 46 Prozent. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten repräsentativen Umfrage von Marketagent hervor.
Die Befragung zeige, dass die Österreicher trotz Coronavirus keineswegs auf die anderen großen Themen oder Krisen vergessen hätten, betonte das Institut in einer Aussendung. Etwas mehr als drei Viertel (76 Prozent) der Befragten sind sich sicher, dass der Klimawandel unser Leben in Österreich nachhaltig beeinflussen wird. 71 Prozent schreiben der Coronakrise anhaltende Nachwehen auf unseren Alltag zu. Mit 54 Prozent vergleichsweise gering werden die langfristigen Auswirkungen der Flüchtlingskrise eingeschätzt.
Persönliche Bedrohung
Persönlich bedroht durch eine der drei Krisen sehen sich die Befragten ebenfalls vor allem durch den Klimawandel (42 Prozent). Erst dahinter folgen das Coronavirus (37 Prozent) und die Migration (28 Prozent). Für die gesamte österreichische Gesellschaft wird jedoch SARS-CoV-2 knapp vor der Umwelt als stärkste Bedrohung eingestuft.
Drei Viertel würden sich dennoch weitreichendere Schritte zur Rettung des Klimas wünschen und 70 Prozent sind der Meinung, dass zu wenig in der Flüchtlingskrise unternommen wird. Nur zwölf Prozent glauben, dass gegen die Corona-Pandemie zu wenig unternommen wird.
Persönlicher Wissensstand
Marketagent fragte auch ab, welche der drei Krisen die Österreicher am liebsten per Knopfdruck auslöschen würden. 47 Prozent entschieden sich dafür, die Klimakrise von heute auf morgen verschwinden zu lassen, vor allem die unter 50-Jährigen. 30 Prozent - allen voran die Generation 50 Plus - sehnen ein Ende der Coronakrise herbei. Nur knapp jeder Vierte würde lieber die Flüchtlingskrise sofort stoppen.
Den persönlichen Wissensstand in Sachen Corona stufen sieben von zehn Befragte als hoch ein. "Bei den Themen Klimawandel und Flüchtlingskrise herrscht hingegen Aufholbedarf", erläuterte Marketagent-Geschäftsführer Thomas Schwabl. Die Berichterstattung über den Schutz der Umwelt und die Flüchtlingssituation wird in den Medien stark unterrepräsentiert gesehen. 56 Prozent wünschen sich mehr Aufmerksamkeit für den Klimawandel und 48 Prozent für die aktuellen Entwicklungen in der Asylpolitik.