Mit beruhigenden Zahlen kombiniert mit der Warnung vor Nachlässigkeit traten Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Innenminister Karl Nehammer am Dienstag vor die Presse. Die ersten Öffnungsschritte im April hätten in den Zahlen der Neuinfektionen de facto kaum Auswirkungen gezeigt, sagte Anschober. Die im Mai gesetzten Schritte werden aber erst 12 bis 14 Tage später in den Statistiken sichtbar werden, warnte er. Die Regeln bezüglich des Mund-Nasen-Schutzes und des Abstandhaltens blieben weiter aufrecht.

Was die Stopp-Corona-App des Roten Kreuzes betrifft, die die Rückverfolgung von Kontakten mit Infizierten ermöglichen soll, werde diese freiwillig zum Einsatz kommen, sagten Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Innenminister Karl Nehammer in der Pressekonferenz. Kanzler-Beraterin Antonella Mei-Pochtler hatte in einem Interview anderes angedeutet.

Verunsicherung

Besorgt äußerten sich Anschober und Nehammer über die Verschwörungstheorien und Verharmlosungen, die zum Thema Corona im Internet kursieren. Sie führten zur Verunsicherung der Bevölkerung. Außerdem rief er zu sachlichen politischen Debatten zum Thema auf.

Monika Redlberger-Fritz, Virologin der Meduni Wien und Leiterin des Referenzlabors berichtete von verbesserten Antikörpertests. Sie wies darauf hin, dass die Pandemie - weltweit betrachtet - sich nach wie vor rasant ausbreite, derzeit am raschesten in Nord- und Südamerika. Österreich habe "extrem frühzeitig" Maßnahmen gesetzt und daher nur noch wenige Infektionen zu verzeichnen.

Innenminister Karl Nehammer bot wieder Polizeiexperten zur Befragung von Infizierten an, um die Infektionskette zurückverfolgen zu können. Etwa 1000 Polizisten seien bereits in diesem Einsatzfeld tätig, sagte Nehammer, der garantierte, dass die Daten nicht bei der Polizei blieben, sondern direkt an die Gesundheitsbehörden weitergeleitet würden. "Das sind keine Verhöre, sondern Gespräche."

Um 16.00 Uhr finden Gespräche mit Wirtschaftsexperten zu Standort und Beschäftigung im Kanzleramt statt.