Wenn am Montag Schüler der Maturaklassen wieder in ihre Klassen zurückkehren, erwartet sie Unterricht in kleineren Gruppen. An den Berufsbildenden mittleren Schulen (BMS) und Fachschulen sollen hingegen größere Klassen wenn nötig auf zwei Räume aufgeteilt werden und Lehrer zwischen ihnen wechseln. Die Gewerkschaft kann "fliegenden Lehrern" nichts abgewinnen.
Während die Schüler der Maturaklassen ab Montag nur noch Prüfungen zum Abschließen des Schuljahrs ablegen bzw. sich in Gruppen auf die schriftliche Klausur vorbereiten werden, sollen Schüler der Abschlussklassen der Handelsschulen und der mittleren humanberuflichen und technischen Schulen den vollen Präsenzunterricht bis zum Ende des Unterrichtsjahres absolvieren. Die Unabhängige Lehrergewerkschaft (ÖLI-UG) wirft dem Ministerium deshalb vor, die Gesundheit der betroffenen Schüler und Lehrer unnötig zu gefährden. Immerhin werde bei allen anderen Schülern auf Unterricht in Gruppen bzw. Schichtbetrieb gesetzt und auf Nachmittagsunterricht verzichtet.
Im Bildungsministerium kann man den Vorwurf nicht nachvollziehen, die Einhaltung der Hygienevorschriften und die Gesundheit der Schüler am jeweiligen Schulstandort hätten immer höchste Priorität. Für den Fall, dass in einem Klassenverband wegen der Klassengröße oder Schülerzahl die Hygienebestimmungen nicht einhaltbar sein sollten, schlägt das Ministerium etwa die Aufteilung der Schüler in zwei nebeneinander oder gegenüberliegende (Klassen-)Räume vor. "Dafür eignen sich besonders offene Lernformen (wie z. B. COOL), die es unterrichtenden Lehrpersonen erlaubt, Gruppen in den selben Unterrichtseinheiten parallel zu betreuen, da Lernende eigenverantwortlich und selbstständig an fachbezogenen und fächerübergreifenden Arbeitsaufträgen arbeiten", heißt es auf Anfrage der APA aus dem Bildungsressort.
Bei Roland Gangl (FCG), dem obersten Lehrervertreter an den Berufsbildenden Mittleren und Höheren Schulen (BMHS), stößt der Vorschlag auf wenig Gegenliebe. "Ein netter Versuch, man könnte diese Pädagogen auch als fliegende Lehrer bezeichnen. Das kann bestenfalls eine Beaufsichtigung sein, mit klassischem Unterrichten hat das wenig zu tun", sagt er im Gespräch mit der APA. Die Teilung einer Klasse in zwei Gruppen mit je einem Lehrer sei ohne entsprechende Ansage des Ministeriums allerdings nicht möglich, "weil irgendwer wird das wohl bezahlen müssen".
Gangl rechnet allerdings ohnehin nicht damit, dass am Montag viele Schüler der BMS- und Fachschulabschlussklassen an ihre Schulen kommen werden. Ein Teil der Schüler, etwa an den Tourismus- und der Hotelfachschulen, habe das Schuljahr ohnehin schon abgeschlossen. Und auch die übrigen Betroffenen werden nicht alle kommen, glaubt der Gewerkschafter. "Viele werden nicht da sein, weil sie gar nicht wissen, dass sie da sein sollten." Schuld daran sei die unklare Kommunikation des Ministeriums mit den Schulleitern. "Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben."