In der Nähe einer Bestattungsfirma in New York sind Dutzende Leichen in mehreren Transportern gefunden worden. Er habe die Fahrzeuge angemietet, weil es angesichts der vielen Toten in der Coronavirus-Pandemie keinen Platz mehr in den eigenen Räumen gegeben habe, sagte der Besitzer des Unternehmens im Stadtteil Brooklyn am Donnerstag (Ortszeit) der "New York Times". Außerdem sei sein Kühlraum ausgefallen, und der Bedarf an Miet-Kühllastern sei derzeit so groß, dass er nicht mehr genügend bekommen habe. "Mir ist der Platz ausgegangen. Uns kommen die Leichen zu den Ohren raus."
Anrainer hatten wegen des Verwesungsgeruchs aus den Lastern die Polizei alarmiert. Später wurden die Leichen in einen gekühlten Lastwagen verlagert. Die Situation sei "schrecklich" und "absolut inakzeptabel", sagte New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio. "Ich habe keine Ahnung, wie irgendein Bestattungsinstitut so etwas geschehen lassen kann."
289 neue Todesfälle
Die Millionenstadt New York ist mit mehr als 14.000 bestätigten Toten durch das Coronavirus derzeit das Epizentrum der Krise in den USA. Der Höhepunkt des Ausbruchs scheint allerdings überschritten. Am Freitag verkündete Gouverneur Andrew Cuomo 289 neue Todesfälle im gesamten Staat New York, in dem die gleichnamige Metropole liegt - so wenige wie seit rund vier Wochen nicht mehr. Auch die Zahlen der Neu-Infizierten und der im Krankenhaus liegenden Patienten ist seit Tagen relativ stabil.
Das zur Entlastung der Krankenhäuser nach New York entsandte Lazarettschiff "USNS Comfort" konnte den Hafen der Millionenmetropole am Donnerstag (Ortszeit) wieder verlassen. Um weiteren Übertragungen vorzubeugen, soll von nächster Woche an die New Yorker U-Bahn zum ersten Mal in ihrer Geschichte jede Nacht eine mehrstündige Putz-Pause einlegen. Alle Schulen des Staates New York sollen bis Ende des Schuljahrs geschlossen bleiben, sagte Cuomo am Freitag.
Wirbel gab es weiter um Menschenansammlungen in orthodox-jüdischen Vierteln der Metropole. Bürgermeister de Blasio entschuldigte sich, nachdem er zuvor harsche Kritik an einer von sehr vielen Menschen besuchten orthodox-jüdischen Beerdigungsfeier geäußert hatte.
De Blasio hatte die Beerdigung eines prominenten Rabbis, die Mitte der Woche Tausende von Trauernden angezogen hatte, als "absolut inakzeptabel" bezeichnet. Mehrere Vertreter jüdischer Verbände hatten den Bürgermeister daraufhin dafür kritisiert, den Vorfall so herauszustellen und "die jüdische Gemeinschaft" als verantwortlich zu verallgemeinern. In der Nacht auf Freitag musste die Polizei erneut Menschenansammlungen in orthodox-jüdischen Vierteln auflösen.