Das ergab eine Gallup-Befragung mit 1.000 Teilnehmern, die am Donnerstag veröffentlicht wurde. "Die Zustimmung der Bevölkerung zum Umgang der Regierung mit der Krise ist zwar nach wie vor hoch. Aber sie beginnt zu bröckeln - genauso wie die Bereitschaft, zum Wohl der Allgemeinheit auf Freiheitsrechte zu verzichten", analysierte Andrea Fronaschütz, Geschäftsführerin des Österreichischen Gallup Instituts. Das Unternehmen erhebt seit Mitte März wöchentlich die Stimmungslage in Österreich in der Coronakrise.
Den Daten zufolge hat derzeit nur mehr jeder Zweite Angst, sich mit SARS-CoV-2 anzustecken (54 Prozent). Vor einem Monat hatten noch drei von vier Befragten (74 Prozent) diese Sorge geäußert. Die Zahl jener, die glauben, dass die Gefahr im Zusammenhang mit der Pandemie übertrieben wird, hat sich hingegen signifikant erhöht: von 20 Prozent Mitte März auf derzeit: 31 Prozent. Die Bereitschaft, für die Bekämpfung von Covid-19 vorübergehend persönliche Freiheitsrechte aufzugeben, ging von rund 95 Prozent Mitte des vergangenen Monats auf nunmehr 84 Prozent zurück.
78 Prozent der Befragten bescheinigen der Regierung, mit der Coronakrise richtig umzugehen. Ende März waren es noch 91 Prozent. "Das ist zwar ein nach wie vor hoher Wert. Aber wir registrieren eben auch, dass die Sehnsucht nach baldiger Rückkehr zur Normalität durchbricht", sagte Fronaschütz. 55 Prozent der Bevölkerung seien mit ihrem Leben "vor Corona" zufrieden gewesen und wünschen es sich jetzt zurück.
Isolierung, Eintönigkeit und Langeweile belasteten am stärksten Frauen, junge Menschen unter 30 und die über 50-Jährigen. Die verordnete "Entschleunigung" haben aber Frauen besser verkraftet als Männer (46 gegenüber 27 Prozent), haben die Meinungsforscher erhoben. "Digitale Geselligkeit" - wie Kontakthalten über soziale Medien, Spiele, Telefonieren - nahmen Junge schneller als Ersatz für persönliche Treffen an als Ältere.
Über die Aussichten für die kommenden fünf Jahre sind die Umfrageteilnehmer geteilter Meinung: 25 Prozent erwarten eine Veränderung zum Besseren, 36 Prozent keine Veränderung und 31 Prozent äußerten sich pessimistisch. 36 Prozent gaben an, an ihren Lebensgewohnheiten von vor der Coronakrise einiges ändern zu wollen.