Die deutsche Bildungsministerin Anja Karliczek hat Hoffnungen auf eine rasche Rückkehr zur Normalität an den Schulen gedämpft. "Die Ausnahmesituation wird bis weit in das nächste Schuljahr andauern", sagte die Christdemokratin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag).
"Erst wenn große Bevölkerungsgruppen geimpft sind, werden wir zum gewohnten Unterricht zurückkehren", betonte die Ministerin. So lange werde es in Deutschland eine Mischform von Präsenzunterricht und digitalem Unterricht geben.
Um versäumten Stoff nachzuholen, seien "Sommercamps in den Ferien" auf freiwilliger Basis denkbar, sagte Karliczek. Vielleicht ließe sich durch engagierte Bürger auch eine begleitende Unterstützung außerhalb des regulären Unterrichts organisieren - etwa samstags am Vormittag. Die Ministerin zeigte sich offen für eine generelle Anhebung der Abiturnoten, sollten die Prüfungsleistungen wegen der Pandemie sinken.
Das weitere Vorgehen in den Schulen ist auch ein Thema der Beratungen der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder am heutigen Donnerstag. Karliczek äußerte Verständnis für regionale Abweichungen bei der Pandemie-Bekämpfung. "Im Einzelnen müssen die Länder, aber selbst die einzelnen Schulen die Möglichkeit haben, unterschiedlich vorzugehen", sagte sie. Die Gegebenheiten vor Ort wie etwa die unterschiedlich großen Klassenräume an Schulen müssten berücksichtigt werden können. Der rote Faden sei aber das von den Kultusministern der Länder erarbeitete Konzept. "Jede Schülerin und jeder Schüler soll bis zu dem Beginn der Sommerferien tage- oder wochenweise die Schule besuchen können", heißt es in dem KMK-Papier.