Vor wenigen Wochen hatte die Debatte um einen verpflichtenden Einsatz der „Stopp Corona“-App die politischen Wogen im Land hochgehen lassen. Dieser Tage wird jedoch kaum mehr von jener Anwendung des Roten Kreuzes gesprochen, die via Bluetooth enge und längere Begegnungen mit anderen anonymisiert speichert. Damit sollen die Infektionskette nachvollziehbar gemacht und Betroffene gewarnt werden.
„Die Debatte über die App soll weitergehen – aber bitte auf einer sachlichen Ebene“, erklärt Gerry Foitik, Kommandant des Roten Kreuzes und Sonderberater des Gesundheitsministers. „Wir führen diese gerne – weil wir gute Argumente für die Verwendung der App haben.“
Bald mehr Nutzer
400.000 Menschen nutzen die Anwendung laut Foitik bereits. „Und wir gehen davon aus, dass es noch viel mehr werden, wenn die Menschen bald wieder mehr Kontakt haben.“ Die Anonymisierung der Daten und die Offenlegung des Quellcodes brachte der App zuletzt auch die Zustimmung einiger Datenschutzexperten ein.
Gehapert hatte es jedoch lange an der technischen Umsetzung. Denn die Bluetooth-Übertragung funktioniert bei Apple-Telefonen nur, wenn I-Phone-Nutzer die App auch aktiv aufrufen. Wird das nicht gemacht, sendet das Smartphone zwar, empfängt jedoch nichts. „Apple ist sich des Problems bewusst, wir sind im Kontakt und ständigen Austausch mit den entsprechenden Tech-Unternehmen“, sagt Foitik.
Anfang April hatte Kanzler Sebastian Kurz über eine Verteilung unzähliger Tracking-Schlüsselanhänger nachgedacht, die Personen ohne Smartphone als Alternative dienen sollen. Diese lassen aber auf sich warten, heißt es seitens des Roten Kreuzes. Aktuell werde an einer geeigneten technischen Lösung gearbeitet.