Die Behandlung von Covid-19-Patienten mit dem sogenannten Nukleotid-Analogon Remdesivir (US-Pharmakonzern Gilead) dürfte positive Ergebnisse in zwei ersten klinischen Studien erzielt haben. Dies geht aus Presseaussendungen des Konzerns von Mittwochnachmittag hervor.

"Gilead sind positive Daten bekannt, die aus einer vom (US-)Nationalen Institut für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) durchgeführten Studie mit dem experimentellen antiviralen 'Remdesivir' für die Behandlung von Covid-19 stammen. Wir wissen, dass die Untersuchung ihren primären Endpunkt erreicht hat und dass das NIAID die detaillierten Informationen in einer bald erfolgenden Information mitteilen wird", hieß es in einer Presseaussendung.

Das weltweit angesehene NIAID mit Anthony Fauci als Chef hatte eine verblindete und Placebo-kontrollierte Studie mit Remdesivir gestartet. In zwei Gruppen sollten Patienten entweder zehn Tage das potenzielle Medikament erhalten oder ein Placebo. Ausschlaggebend für die Bewertung sollte schließlich der klinische Zustand der Patienten nach einer achtteiligen Skala am Tag 15 sein. Hier wurden noch keine Details bekannt gegeben.

Placebo-kontrollierte Studien gelten mit ihren Ergebnissen als Messlatte für eine eventuelle Zulassung durch die Arzneimittelbehörden. Eine belegte Wirksamkeit bei akzeptablen Nebenwirkungen spräche dafür. Die getestete Wirksubstanz entfaltet bei SARS-CoV-2 ihren Effekt, indem sie bei der Virusreproduktion in Zellen als falscher Baustein der neu entstehenden Erbsubstanz eingebaut wird und so zum Abriss der Synthese der RNA für neue Viren führt. Remdesivir ist auch bei Ebola-, Marburg-Fieber bei MERS-CoV und SARS in der Vergangenheit experimentell verwendet worden.

Zweite Studie ohne Placebogruppe

Bei der zweiten Studie handelt es sich um eine klinische Untersuchung von Gilead an schwerkranken Covid-19-Patienten ohne Placebogruppe. Sie umfasste 400 Patienten mit schwerer Erkrankung. Diese wurden fünf oder zehn Tage lang behandelt. In das Studienprogramm sollten aber schließlich tausende Patienten eingeschlossen werden.

"In der Studie dauerte es bei 50 Prozent der Patienten zehn Tage bis zu einer klinischen Verbesserung bei einer Therapie über fünf Tage hinweg und elf Tage bei einer Therapie über zehn Tage hinweg. Mehr als 50 Prozent der Patienten in beiden Behandlungsgruppen wurden bis zum Tag 14 aus dem Spital entlassen", schrieb Gilead in der zweiten Presseaussendung. Außerhalb Italiens - es handelt sich um eine internationale Studie - hätte die Moralität sieben Prozent in beiden Gruppen betragen. "Remdesivir wurde generell in beiden Behandlungsgruppen (fünf oder zehn Tage) gut vertragen."