Obwohl durch die Ausgangsbeschränkungen aufgrund des Coronavirus seit Mitte März der Bergsport in Österreich drastisch eingeschränkt bzw. in Tirol zeitweise sogar verboten war, hat es in der Wintersaison 2019/20 etwa genauso viele Alpintote gegeben wie im Vergleichszeitraum des Vorjahrs. Dies ging aus der alpinen Unfallstatistik hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde.
Trotzdem gebe es einen sehr deutlichen Corona-Effekt in der Statistik, erklärte Karl Gabl, Präsident des Kuratoriums für Alpine Sicherheit. Sehr klar seien die Auswirkungen der Ausgangssperre und die vorzeitige Schließung von Skigebieten in den Zahlen der Pisten- und Skitourenunfälle zu sehen. "Wir verzeichnen im Zeitraum 15. März bis 19. April insgesamt acht Unfälle in diesem Bereich. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres waren es 458 Pisten- oder Skitourenunfälle; im Zehnjahresmittel 413", so Gabl.
In der Wintersaison 2019/2020 wurden im Zeitraum von 1. November bis 19. April insgesamt 4.738 Unfälle registriert (2018/19: 5.104). Im Zeitraum der Ausgangsbeschränkung sank die Zahl der Unfälle jedoch deutlich. Im langjährigen Mittel ereigneten sich im Zeitraum 15. März bis 19. April 702 Unfälle in Österreichs Bergen. Während der Maßnahmen ging die Zahl auf 112 Alpinunfälle zurück.
Die Anzahl an verunglückten Personen blieb mit 116 im Vergleich zum Vorjahr (117) und auch im Vergleich mit dem Zehnjahresmittel (122) relativ stabil. Im organisierten Skiraum gab es in der Saison 2019/20 34 Tote, im Zehnjahresmittel sind es 35. 19 Personen und damit mehr als die Hälfte kamen durch eine Herz-Kreislauf-Störung, acht Wintersportler bei einem Sturz und sechs durch einen Aufprall gegen ein Hindernis ums Leben.
13 Personen sind in Österreich in der Wintersaison 2019/20 durch Lawinen gestorben, davon fünf in Tirol und Oberösterreich, hier jedoch bei einem sogenannten Massenunfall, sowie je ein Lawinentoter in Vorarlberg, Kärnten und Niederösterreich. Im Zehnjahresmittel gab es 17 Lawinentote in Österreich.
Das Verhalten und die Disziplin der Bergsportler, vor allem in Tirol wegen der intensiveren Beschränkungsmaßnahmen, sei während der Ausgangsbeschränkungen vorbildlich gewesen, sagte Viktor Horvath, Leiter der Tiroler Alpinpolizei. Von Herausforderungen für die Bergrettung sprach Bruno Berloffa, Landesleiterstellvertreter der Bergrettung Tirol.
"Derzeit sind alle Bergrettungseinsätze, auch vermeintlich kleine Einsätze, sehr aufwendig in der Abwicklung und stellen auch die Retter vor eine außergewöhnliche Situation, die Einsätze unter Corona-Maßnahmen abzuwickeln", so Berloffa.