Die Verwirrung um die Zukunft der Coronavirus-Pressekonferenzen von US-Präsident Donald Trump hält an. Das Weiße Haus setzte für Montagnachmittag zunächst eine Medienunterrichtung an - und strich sie später wieder. Nach dem Wirbel um Trumps Äußerungen über eine mögliche Behandlung von Corona-Patienten mit Desinfektionsmitteln hatte es schon am Wochenende keine Pressekonferenzen zur Arbeit der Regierungs-Taskforce gegeben.
Der Präsident hatte am vergangenen Donnerstag angeregt, Corona-Patienten könnten womöglich mit Lichtbestrahlung oder der Injektion von Desinfektionsmitteln behandelt werden. Die Aussagen sorgten bei Experten für Fassungslosigkeit. Trump selbst sagte später, seine Äußerungen seien "sarkastisch" gemeint gewesen.
Am Wochenende stellte der Präsident dann die Pressekonferenzen in Frage: Journalisten würden ihm nur "feindselige Fragen" stellen und unwahr berichten. Die Pressekonferenzen seien "die Zeit und die Mühe nicht wert". Unklar war aber, ob dieser Aussage konkrete Schritte folgen würden, etwa eine Streichung der Pressekonferenzen oder eine Änderung des Formats.
Falsche oder irreführende Aussagen
Bei den täglichen Unterrichtungen soll die Öffentlichkeit eigentlich über Neuigkeiten zur Pandemie und den Kampf gegen das Coronavirus informiert werden. Neben Trump treten immer wieder Regierungsexperten wie der angesehene Virologe Anthony Fauci oder die Medizinerin Deborah Birx auf, die die Arbeit der Corona-Expertengruppe koordiniert.
Kritiker werfen Trump allerdings vor, bei den Pressekonferenzen immer wieder falsche oder irreführende Aussagen zu verbreiten und die Termine als Ersatz für Wahlkampfveranstaltungen zu missbrauchen. Nicht nur lobt der Präsident seine eigene Arbeit stets in höchsten Tönen; er greift auch regelmäßig politische Gegner und anwesende Journalisten an.
Seine Angriffe auf Medien setzte Trump am Montag online fort. "Fake News, der Feind des Volkes", schrieb der Präsident im Kurzbotschaftendienst Twitter. In der US-Geschichte habe es noch nie eine so "gemeine und feindselige" Presse gegeben wie derzeit. Trump attackiert seit seinem Amtsantritt vor dreieinhalb Jahren regelmäßig Medien, die kritisch über ihn berichten.