Sein Land habe diesbezüglich eine "Verpflichtung", sagte der kroatische Ministerpräsident Andrej Plenkovic am Donnerstag in Zagreb mit Blick auf Gespräche mit Amtskollegen von EU-Staaten, "deren Bürger nach Kroatien kommen wollen". Konkret nannte er dabei auch Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP).
Kurz und Plenkovic hatten bereits am gestrigen Mittwoch miteinander gesprochen, um den EU-Videogipfel vorzubereiten. Kurz twitterte daraufhin auf Englisch, dass er mit Plenkovic auch "einen koordinierten Zugang zur Wiedereröffnung des Tourismussektors in unseren jeweiligen Ländern, über Saisonarbeiter und Grenzkontrollen" gesprochen habe. Aus dem Bundeskanzleramt verlautete am Donnerstagabend, dass die Frage der Grenzöffnung in Hinblick auf den Sommertourismus auch ein Thema beim EU-Videogipfel gewesen sei.
Plenkovic sagte nach Angaben der kroatischen Nachrichtenagentur Hina, dass er das Thema mit Kurz sowie den Regierungschefs von Slowenien (Janez Jansa), Ungarn (Viktor Orban), Tschechien (Andrej Babis) und Deutschland (Angela Merkel) erörtert habe. "Alle, mit denen ich gesprochen habe, wollen in den kommenden Wochen ein Modell finden, damit die Grenzen geöffnet und die Leute in der Sommersaison nach Kroatien kommen können", betonte der konservative Regierungschef.
Es handle sich somit nicht nur um einen "Wunsch Kroatiens", betonte Plenkovic. Er verwies diesbezüglich konkret auf das Nachbarland Slowenien, dessen Bürger zahlreiche Zweitwohnsitze an der kroatischen Adriaküste haben. Plenkovic sagte, dass es in dieser Frage im EU-Rat langsam eine "kritische Masse" für eine Ermöglichung des Tourismus gebe. "Es ist klar, dass wir heuer kein Rekordjahr wie die letzten drei Jahre haben werden, aber wir arbeiten daran, dass wir in den neuen Rahmenbedingungen den Tourismus ermöglichen können.
Auch der slowenische Regierungschef Jansa äußerte die Hoffnung, "heuer zumindest einen Teil der touristischen Aktivitäten zu retten". Dafür brauche es gemeinsame "Coronastandards" für die Branche, "auch und gerade auf EU-Ebene", twitterte der Premier des südlichen österreichischen Nachbarlandes, das eine Schlüsselrolle für den Transit österreichischer Kroatien-Urlauber spielt.