Die Teilstudie wird wie auch die große Stichprobenuntersuchung von Statistik Austria in Zusammenarbeit mit dem Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK) und der Medizinischen Universität Wien durchgeführt. "Wir haben dazu eine Stichprobe aus der Stichprobe genommen und unterziehen diese Personen Antikörpertests", sagte Wissenschaftsminister Heinz Faßmann (ÖVP) am Donnerstag zur APA. Dabei sollen gleichzeitig ein PCR-Test, ein Antikörper-Schnelltest und ein serologisches Testverfahren, bei dem Blut abgenommen wird, erfolgen. Die Ergebnisse sollen so wie jene der repräsentativen Stichprobenuntersuchung Ende April vorliegen.

"Wir erhoffen uns von der Studie einen Hinweis auf den Immunisierungsstatus der Bevölkerung", sagte Faßmann. Angesichts der Kürze der Zeit, in der die Infektion in Österreich grassiere, könne sich rein mathematisch noch keine sehr hohe Immunisierung entwickelt haben, das soll nun aber empirisch überprüft werden. Im Gegensatz zur ersten und zur derzeit laufenden zweiten Prävalenzstudie sei bei der Antikörperstudie aber keine Hochrechnung möglich, "weil es keine repräsentative Stichprobe aus der großen Stichprobe ist". Die Auswahl der Teilnehmer sei vielmehr so erfolgt, dass man die Tests gut organisieren könne, weil dafür Blut abgenommen werden muss.

Der Studienbeschreibung von Statistik Austria zufolge ist ein weiteres Ziel der Erhebung,

Daten zur Sensitivität und Spezifität verschiedener Testverfahren insbesondere bei stillen Infektionen oder dem Vorliegen bestimmter Vorerkrankungen zu gewinnen

und einzuschätzen, wie treffsicher die einzelnen Verfahren sind. Schließlich ist noch nicht klar, wie gut die erhältlichen Antikörpertests für die Diagnose einer zurückliegenden Infektion mit SARS-CoV-2 geeignet sind.

Statistik Austria hat für die Studie eine Stichprobe von 540 Personen ab 16 Jahren aus dem Zentralen Melderegister gezogen. Diese sind Teil der 2.800 Teilnehmer umfassenden Stichprobe für die laufende zweite Prävalenzstudie. Um möglichst viele Personen mit vorhandenen Antikörpern testen zu können, wurden dabei als Grundgesamtheit nur Gemeinden ausgewählt, in denen der Anteil von positiv auf SARS-CoV-2 getesteten Personen überdurchschnittlich hoch ist. Die Teilnahme ist freiwillig, es ist aber nicht möglich, sich aktiv für eine Teilnahme zu melden.

Die Erhebung läuft bereits seit Mittwoch und wird noch bis zum Wochenende gehen. Die Tests werden ausschließlich in Drive-In-Stationen durchgeführt. Dort wird ein Abstrich der Atemwege durchgeführt, um mittels PCR-Analyse zu überprüfen, ob eine aktuelle Infektion besteht, sowie ein Antikörper-Schnelltest durchgeführt. Zudem erfolgt eine Blutabnahme zur Antikörpertestung im Labor. Nach Auswertung aller Tests werden die Teilnehmer über ihre Ergebnisse informiert.

Die Teilnehmer werden auch gebeten, einen Fragebogen online auszufüllen bzw. telefonisch zu beantworten. Dabei werden neben soziodemographischen Angaben Informationen über den allgemeinen Gesundheitszustand, gesundheitliche Risikofaktoren, chronische Krankheiten, potenzielle COVID-19-Symptome, COVID-19-Diagnose bzw. Betroffenheit in Familie oder Bekanntenkreis, soziale Kontakte, subjektive Risikowahrnehmung und die subjektive Bewertung der Maßnahmen im Zusammenhang mit der Ausbreitung des Virus abgefragt.

Bei der derzeit laufenden zweiten Stichprobenuntersuchung, mit der die Dunkelziffer der Infizierten abgeschätzt werden soll, werden die Teilnehmer mittels PCR-Test auf eine aktuelle Infektion getestet. Dabei laufe alles nach Plan, hieß es bei Statistik Austria auf Anfrage der APA, seit Dienstag werde getestet, die Teilnahmebereitschaft sei gut.

Die Statistiker rechnen bei einer Stichprobengröße von 2.800 mit einem sogenannten "neutralen Ausfall" von fünf bis zehn Prozent, etwa von Personen, die nicht mehr an der Adresse wohnen oder sich am Zweitwohnsitz aufhalten. Dies berücksichtigend sei man derzeit bei einem Rücklauf von ungefähr 60 Prozent und man bemühe sich noch, ausgewählte Personen wenn möglich per Telefon bzw. per Postkarte zur Teilnahme zu motivieren.

Faßmann betonte, dass man mit den zwei Prävalenzstudien und der Antikörperstudie "schon ganz gut im Europavergleich" liege. Er verwies etwa auf Deutschland, wo eine erste Antikörperstudie erst für Mitte Mai geplant sei.