Außerhalb klinischer Versuche sollte der Medikamentencocktail wegen möglicher Gesundheitsrisiken nicht verschrieben werden, heißt es in den neuen medizinischen US-Leitlinien. Zu Hydroxychloroquin oder dem verwandten Wirkstoff Chloroquin allein erklärten die US-Experten, es gebe derzeit nicht ausreichend Daten, um einen Einsatz zu empfehlen oder davon abzuraten. Bei einer Verabreichung müsse aber auf mögliche Nebenwirkungen geachtet werden, insbesondere auf Herzrhythmusstörungen.
Der Mix aus Hydroxychloroquin und Azythromicin wird von zahlreichen Krankenhäusern weltweit im Kampf gegen das Coronavirus eingesetzt. US-Präsident Donald Trump erklärte im März sogar, die Kombination der beiden Medikamente könnte eine der "bahnbrechendsten" Entwicklungen "der Geschichte der Medizin" werden.
Der Medikamentenmix wird unter anderem vom bekannten französischen Mediziner Didier Raoult angepriesen. Kritiker argumentieren, es gebe derzeit nicht ausreichend Belege für die Wirksamkeit der Therapie.
Vorläufige Ergebnisse einer US-Studie, die am Dienstag veröffentlicht wurden, mehren auch Zweifel am Einsatz von Hydroxychloroquin allein. Demnach weisen die Ergebnisse nicht nur darauf hin, dass das Malaria-Mittel nicht bei der Bekämpfung des Coronavirus hilft. Demnach war die Sterberate bei mit dem Mittel behandelten Patienten sogar deutlich höher als bei einer Behandlung ohne dieses Medikament.