Schlager, Rockmusik und Violinkonzert: Die Tiere im oberfränkischen Wildpark Waldhaus Mehlmeisel hören in der Corona-Krise den ganzen Tag Musik. "Ohne die täglichen Besucher ist es hier sonst totenstill", erklärte Betreiber Eckard Mickisch am Dienstag. "Rotwild, Auerwild oder Luchse würden sich schnell daran gewöhnen und scheu werden."
Als er letztens nur kurz husten musste, seien schon alle Augen auf ihn gerichtet gewesen, berichtet der Betreiber. Seitdem stellen die Tierpfleger täglich eine Playlist zusammen. Die Musik dröhne dann von 8 bis 18 Uhr über Lautsprecher in die Tiergehege. Dabei sei es wichtig, dass alle Frequenzen abgedeckt werden, erzählte Mickisch. "Babys schreien ganz hoch, dafür eignet sich zum Beispiel ein Violinkonzert. Für Hundegebell brauchen wir Bums wie bei Highway to Hell von ACDC." Zwischen zwei, drei Liedern spielen sie den Tieren zur Abwechslung Aufnahmen von Besucherführungen vor. Der Bayerische Rundfunk hatte zuerst darüber berichtet.
Um die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen, mussten bayerische Tier- und Wildparke Mitte März ihre Tore für Besucher schließen. Dies gilt vorläufig bis zum 3. Mai.
Auch andere bayrische Tierparks wie Hellabrunn in München oder der Zoo Augsburg stellen fest, dass die Stille für die Tiere ungewohnt ist. "Sie sind wesentlich aufmerksamer", sagte Barbara Jantschke, Direktorin des Zoos Augsburg. Wenn ein Tierpfleger an einem Gehege vorbeigehe, schauten die Tiere verdutzt. Musik werde in Augsburg aber nicht gespielt.