Die Technische Universität München (TUM) testet Ohrensensoren zur Bekämpfung der Lungenkrankheit Covid-19. Die Hightech-Geräte sollen rund um die Uhr Biowerte von Erkrankten messen, die zu Hause in Quarantäne sind. "Ziel der Studie ist, herauszufinden, ob eine besonders zeitnahe Behandlung bei schlechter werdenden Werten Überlebenschancen verbessern und Intensivstationen entlasten kann", hieß es in einer Mitteilung vom Dienstag.
Die Erkrankung nach einer Infektion mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 lasse sich grob in zwei Phasen einteilen: Während der ersten Phase sind auftretende Symptome weniger ausgeprägt, die Infizierten können meist zu Hause bleiben. In der zweiten Phase kommt es bei einem schweren Verlauf jedoch zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustands mit zum Teil schweren Lungenentzündungen. "Hier kommt es darauf an, dass Patientinnen und Patienten rechtzeitig in Kliniken behandelt werden. Je früher sie medizinisch gut versorgt werden, desto besser ist die Prognose", erläuterte der Leiter der Arbeitsgruppe am TUM-Klinikum, Georg Schmidt.
Der Sensor, der wie ein Hörgerät getragen wird, soll unter anderem die Körpertemperatur, die Sauerstoffsättigung des Blutes, Atemfrequenz und Puls messen und so eine Verschlechterung frühzeitig über eine Bluetooth-Funkverbindung an eine "Einsatzzentrale" melden. Denn nicht alle Patienten messen korrekt Fieber, oder sie zögern bei Beschwerden, den Arzt zu informieren und umgehend in ein Krankenhaus zu gehen. In Zusammenarbeit mit der zuständigen Münchner Behörde sollen für die Studie nun mindestens 1.200 Covid-19-Erkrankte über 60 Jahre gewonnen werden, die sich in der Landeshauptstadt in häuslicher Isolation befinden.