Im Kampf gegen das neuartige Coronavirus geht Madagaskar eigenwillige Wege: Der Präsident des ostafrikanischen Inselstaats, Andry Rajoelina, hat am Dienstag einen Kräutertrunk präsentiert, der das neuartige Coronavirus abwehren und heilen soll.
"Es wurden Test durchgeführt - und zwei Menschen wurden durch diese Behandlung mittlerweile geheilt", sagte Rajoelina vor Ministern, Diplomaten und Journalisten im Madegassischen Institut für Angewandte Forschung (IMRA), wo das Getränk hergestellt wurde.
Zweifel an der Wirksamkeit
"Dieser Kräutertee liefert innerhalb von sieben Tagen Ergebnisse", versicherte der Präsident. Rajoelina trank den Kräutersaft vor seinen Zuhörern selbst und sagte: "Ich bin der erste, der das heute vor Ihnen trinkt - um Ihnen zu beweisen, dass dieses Produkt heilt und nicht tötet."
Das Getränk, das "Covid-Organics" getauft wurde, besteht laut IMRA zum Großteil aus Artemisia - einer Pflanze mit nachgewiesener Wirksamkeit bei der Malariabehandlung - und anderen einheimischen madegassischen Kräutern. Jedoch bestehen an den tatsächlichen Erfolgen des Gebräus Zweifel: Sicherheit und Wirksamkeit wurden weder international überprüft noch wurden Daten in von Experten geprüften Studien veröffentlicht. Internationale Mediziner warnen immer wieder vor potenziellen Risiken von nicht getesteten Kräutersäften.
Das US-Zentrum für die Kontrolle und Prävention von Krankheiten (CDC) erklärte im Hinblick auf Kräutergemische: "Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass eines dieser alternativen Mittel die durch Covid-19 verursachten Krankheiten verhindert oder heilt. Im Gegenteil: Es ist vielleicht nicht einmal sicher, sie zu sich zu nehmen."
An Schulkinder verteilt
Rajoelina hingegen wischte solche Bedenken beiseite und erklärte, das Kräutergemisch würde nun Schulkindern angeboten, da es seine Pflicht sei, "das madegassische Volk zu schützen". IMRA-Generaldirektor Charles Andrianjara erklärte: "'Covid-Organics' wird als Prophylaxe angewendet, also als Prävention, aber klinische Tests haben einen Trend seiner Wirksamkeit bei Behandlungen gezeigt."
Der ostafrikanische Inselstaat hat bisher 121 Corona-Infektionsfälle gemeldet, Todesfälle wurden keine registriert. Gleichwohl gibt es wegen der Pandemie eine verstärkte Nachfrage nach Kräuterrezepten, Zitronen und Ingwer - in dem Glauben, dass dies vor dem Virus schützen könnte.