Voraussichtlich noch in dieser Woche soll auch in Österreich der Fahrplan für eine Öffnung der Schulen nach der Corona-Pause bekanntgegeben werden. Wie dabei vorgegangen wird, ist noch nicht fix - mehr oder weniger klar ist aber, was nicht gehen wird bzw. äußerst unwahrscheinlich ist und was alles mitbedacht werden muss.
Ausgeschlossen ist etwa, dass am Tag X alle Schulen auf einmal wieder zum regulären Betrieb zurückkehren. Dafür gibt es auch international keine Vorbilder - das würde zu einem enormen Anstieg bereits in den öffentlichen Verkehrsmitteln führen, dazu käme noch ein Gedränge vor Schulbeginn an den Eingängen und zu wenig Platz in den Klassen.
Unrealistisch ist auch ein Modell mit einer Zweiteilung aller Klassen einer Schule mit Unterricht für die einen am Vormittag und die anderen am Nachmittag. Damit würde man zwar das Platzproblem entschärfen, stünde dann aber wieder vor einem Ressourcenproblem - die Lehrer müssten doppelt unterrichten. Selbst wenn sie das täten, würde das nicht reichen: Einerseits fallen Lehrer aufgrund ihrer Zugehörigkeit zu Risikogruppen ganz aus (mehr als jeder zehnte ist über 60), andererseits sollen ja auch Schüler, deren Eltern arbeiten müssen, weiter betreut werden.
Damit ist mehr oder weniger klar, dass anfangs entweder nur manche Klassen einer Schule zurückkehren, etwa die Abschlussklassen bzw. solche am Übergang zu einer anderen Schulform, oder sich die Klassen tageweise abwechseln müssen. Wahrscheinlicher erscheint, dass sogar die Klassen in irgendeiner Form (etwa mit einer Staffelung auf Vor- und Nachmittag) geteilt werden müssen, weil sonst Abstandsregeln nicht eingehalten werden können.
Zum Vergleich: Im vielzitierten Beispiel Dänemark, das gerade seine Volksschulen geöffnet hat, sollen vier Quadratmeter Fläche pro Kind zur Verfügung stehen und ein Mindestabstand von zwei Metern an den Tischen. Ganz unmöglich wäre eine Variante wie derzeit in den Geschäften mit der Regelung, dass nur eine Person pro 20 Quadratmetern in ein Klassenzimmer darf - das würde gerade einmal für ein bis zwei Kinder und einen Lehrer reichen.
Auf jeden Fall wird damit also nur ein Kleingruppenunterricht möglich sein - vermutlich in der Variante, dass immer die gleichen Kinder beisammen sind. Das bedeutet aber auch, dass pro Schüler nur weniger Stunden als im Regulärbetrieb angeboten werden können. Naheliegend wäre es daher, dass man sich in den restlichen Schulwochen auf die Hauptfächer konzentriert.
Vorbild für den Ablauf des Unterrichts und mögliche Hygienevorschriften könnte die Reifeprüfung sein: Was für die Maturanten gilt, muss wohl auch für die restlichen Schüler gelten - es werden also wohl Masken und Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt, regelmäßig gelüftet und Oberflächen gereinigt werden.
Nur höchstens eingeschränkt möglich sein werden Schularbeiten: Wenn überhaupt, werden diese vermutlich nur in jenen Fächern zu absolvieren sein, in denen in diesem Semester noch keine gemacht wurden. Das ist von Klasse zu Klasse unterschiedlich. Dazu kommen aber auch noch praktische Probleme: Gleichzeitig in einem Klassenzimmer eine Schularbeit zu schreiben, wird aufgrund der Abstandsregeln nicht möglich sein. Fest-, Turn- oder andere Säle sind zumindest an den AHS und berufsbildenden höheren Schulen bis Anfang Juni von den Maturanten belegt, anschließend wird es bald relativ eng mit dem Notenschluss.
Eine Aufteilung der Schüler auf mehrere Klassenzimmer ist zwar möglich, stößt aber ab einer bestimmten Anzahl an gleichzeitigen Klausuren auch an Grenzen.