Insgesamt gebe es nun 940 positive Testergebnisse, sagte Maryline Gygax Genero, Zentraldirektorin des Gesundheitsdienstes der Streitkräfte, am Freitag vor einem Senatsausschuss. 645 Seeleute seien negativ getestet worden. Betroffen seien insgesamt 2.300 Militärs, die auf dem Flugzeugträger "Charles de Gaulle" oder mit der begleitenden Flugzeugträgerkampfgruppe unterwegs waren. Die restlichen Testergebnisse seien noch offen - die Zahl könnte also noch deutlich ansteigen.
Am Mittwoch lag die Zahl der Infizierten laut Verteidigungsministerium noch bei rund 670. Der Ursprung der Kontamination ist weiter offen - eine Untersuchung soll die Hintergründe klären. Die Besatzung, die drei Monate lang im Einsatz war, hatte nach einem Zwischenstopp in Brest Mitte März keinen externen Kontakt mehr.
Von den erkrankten Militärs seien 20 im Krankenhaus, einer werde auf der Intensivstation behandelt, so Gygax Genero. Das riesige Kriegsschiff war am Ostersonntag im südfranzösischen Hafen Toulon eingelaufen, nachdem auf dem Schiff Dutzende Infektionen bestätigt worden waren. Die Militärs wurden in Toulon und Umgebung für zwei Wochen isoliert.
Nach dem Coronavirus-Ausbruch wurde Kritik an den Bedingungen auf dem Schiff laut. Das Investigativportal Mediapart schrieb, dass die Seeleute während des Aufenthalts in Brest an Land gehen durften, um ihre Familien zu sehen, einige seien auch in Bars gegangen. Zu diesem Zeitpunkt galten in Frankreich noch keine Ausgangsbeschränkungen. Der erste Fall auf dem Flaggschiff der französischen Flotte wurde demnach Anfang April bekannt. Mediapart berichtete unter Berufung auf Seeleute, dass Vorsichtsmaßnahmen nach dem Stopp in Brest zu früh gelockert worden seien. "Die Armee hat mit unserem Leben gespielt", zitierte der Sender France Bleu einen Matrosen, der anonym bleiben wollte. Ihm zufolge haben bereits in Brest Seeleute Symptome gezeigt.