Für den italienischen Handel, der seit dem 10. März zum Lockdown gezwungen ist, hat am Dienstag eine neue Phase begonnen. Neben Supermärkten, Apotheken, Trafiken und wenigen anderen lebenswichtigen Aktivitäten dürfen in mehreren italienischen Regionen Buchhandlungen, Schreibwarenshops und Geschäfte, die Baby-und Kinderkleidung verkaufen, wieder öffnen.
Auch im Bereich der Holzwirtschaft aktive Betriebe dürfen die Produktion wieder starten. Buchhandlungen bleiben allerdings noch in den Regionen Lombardei, Piemont und Kampanien geschlossen. Diese Gebiete haben sich aus Sicherheitsgründen für eine weitere strenge Fortsetzung des Lockdowns entschlossen.
Phase 2
Die Regierung von Premier Giuseppe Conte, die am Freitag eine Verlängerung des strikten Ausgangsverbots bis zum 3. Mai beschlossen hatte, arbeitet indes mithilfe einer neueingerichteten Taskforce an der sogenannten "Phase 2", die den Neustart der produktiven Tätigkeiten unter Vorsichtsmaßnahmen vorsieht. Insiderinformationen zufolge könnten nach dem 3. Mai die Modebranche, die Autoproduktion sowie die Metallindustrie die Produktion wieder aufnehmen. Über diese Möglichkeit führt die Regierung Conte Gespräche mit den Gewerkschaften, die in den nächsten Tagen vertieft werden sollen, hieß es in Rom.
Angesichts einer sinkenden Zahl von Corona-Infektionen in seiner Region hat der Präsident Venetiens, Luca Zaia, einige Vorsichtsmaßnahmen gelockert. So darf man in der Region jetzt Sport in der Nähe der eigenen Wohnung betreiben, ohne wie bisher die Grenze von 200 Metern vom Wohnsitz einhalten zu müssen. Der Sicherheitsabstand in Supermärkten wurde allerdings von einem auf zwei Meter ausgedehnt. Kunden in Supermärkten müssen sowohl Atemschutzmasken als auch Handschuhe tragen.
Die Staatssekretärin im Tourismusministerium, Lorenza Bonaccorsi, versicherte, dass die Italiener im Sommer ans Meer fahren können. Die Regierung suche nach Wegen, um auch in den Badeanstalten die soziale Distanz einhalten zu können. Die Touristikbranche bangt um die Sommersaison.
Über vier Millionen Italiener haben indes bei der Fürsorgeanstalt INPS den 600-Euro-Bonus beantragt, den die Regierung für Selbstständige zur Verfügung stellt, die infolge der Coronavirus im März keine Einnahmen hatten. Arbeitsministerin Nunzia Catalfo versprach die Einführung eines "Notstandseinkommens" von 800 Euro im Monat April.