Wer einmal mit dem Coronavirus infiziert war, ist immun. Davon gingen noch kürzlich die meisten Wissenschaftler aus. Eine Meldung der südkoreanischen Behören am Freitag sorgte daher weltweit für Aufsehen: 91 Personen, die bereits als genesen galten und aus der Quarantäne entlassen worden waren, wurden abermals positiv auf das neuartige Coronavirus getestet. Der Direktor des Koreanischen Zentrums für Krankheitsbekämpfung (KCDC), Joeng Eun Kyeong, erklärte, es sei wahrscheinlich, dass das Virus „reaktiviert“ worden sei, als dass es sich um Neuinfektionen handele. Vertreter des südkoreanischen Gesundheitswesens sagten, noch sei unklar, was sich hinter diesem Trend verberge. Epidemiologische Untersuchungen würden derzeit fortgesetzt.

Die Frage, ob sich von einer Infektion genesene Menschen erneut am Coronavirus anstecken können, ist von internationaler Bedeutung. Viele Länder setzen darauf, dass von einer Corona-Infektion geheilte Menschen eine Immunität gegen das Virus entwickeln und mit der Zeit ein genügend großer Bevölkerungsteil immun gegen die Krankheit ist, um ein Wiederaufflammen der Pandemie zu verhindern.

Wie kommt es zu Rückfällen?

Viele Experten, wie etwa der Direktor des US-amerikanischen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten, Anthony Fauci, gingen bisher davon aus, dass die Immunität Monate anhält, vermutlich eher sogar Jahre. Virologen rätseln daher über das Rückfall-Phänomen – das zuvor auch schon in China zu beobachten war. In der chinesischen Metropole Shenzhen wurden im Februar 172 Patienten untersucht. Bei 25 von ihnen schlug der Test circa eine Woche nach dem letzten negativen Ergebnis erneut positiv an. In Wuhan machten Mediziner unter 55 Genesenen fünf neuerlich positive Fälle ausfindig. Vier davon zeigten erneut Symptome. Eine mögliche Erklärung sei, dass bei manche Menschen das Immunsystem zwar genügend Antikörper bildet, um die Krankheit zu besiegen, aber nicht genug für eine längerfristige Immunität. Das sei „nichts Ungewöhnliches“, sagte der Wiener Lungenfacharzt Gernot Rainer der „Presse“.

Während der koreanische Professor Infektionskrankheiten Kim Woo-joo davon ausgeht, dass die Zahl der Rückfälle steigen wird, bringen andere Experten falsche Testergebnisse als Ursache für den Trend ins Spiel. „Die Ergebnisse von Covid-19-Tests sind nicht immer eindeutig. Es hat viele Fälle gegeben, in denen ein Patient während der Behandlung an einem Tag negativ und an einem anderen positiv getestet wurde“, erklärte Joeng Eun Kyeong, Direktor des KCDC.

Nun untersucht die Weltgesundheitsorganisation die Rückfälle. „Wir stehen in enger Verbindung mit klinischen Experten und arbeiten hart daran, mehr Informationen über diese individuellen Fälle zu erhalten“, heißt es bei der WHO.