Der Papst hat beim Gebet am Ostermontag den Einsatz der Frauen im Kampf gegen die Epidemie und im Alltag gewürdigt. Ausdrücklich nannte der Papst beim "Regina Coeli"-Gebet den Einsatz von Ärztinnen und Krankenpflegerinnen, aber auch den der vielen Müttern und Schwestern, die sich für ihre Familien und für die Nächsten einsetzen. "Gott gebe uns die Kraft der Frauen", sagte der Papst.

Franziskus telefonierte auch persönlich mit einer Klosterfrau und Ärztin, die in der lombardischen Stadt Bergamo im Kampf gegen den Covid-19 engagiert ist. Die kongolesische Ordensschwester Angela Bipendu war am Karsamstag im Dienst, als sie den Anruf von Papst Franziskus erhielt. Die 47-Jährige dachte anfangs an einen Notanruf. Sie brauchte eine Zeit lang, bis sie sich davon überzeugen konnte, dass der Papst am Telefon war, berichtete die italienische Nachrichtenagentur ANSA.

"Der Papst hat sich nicht nur bei mir, sondern bei allen Ärzten bedankt", erklärte die Ordensschwestern, die eine Einladung zu einem Treffen mit dem Papst nach Ende der Pandemie erhalten hat. Angela Bipendu hat bereits Erfahrung mit Epidemien. So entkam sie der Ebola-Epidemie, die 2018 im Nordosten ihrer Heimat Kongo ausgebrochen war.

Zum "Regina Coeli", das in der Osterzeit das Angelus-Gebet ersetzt, drückte Franziskus auch jenen Frauen seine Nähe aus, die wegen der Quarantäne gewalttätigen Beziehungen ausgeliefert sind. Er bat Gott, diesen Frauen Kraft zu geben. Das "Regina Coeli"-Gebet sprach er nicht wie üblich am Fenster seines Apostolischen Palasts, sondern im Stehen aus dem Papstpalast. Gläubige weltweit verfolgten das Gebet über TV-Sender, Radiostationen und Livestreams.

Mit dem "Regina Coeli" gehen die Osterfeierlichkeiten zu Ende. Franziskus hatte am Ostersonntag im halb leeren Petersdom die Ostermesse gefeiert und den Segen "Urbi et Orbi" ("der Stadt und dem Erdkreis") gespendet. In Gedanken sei er bei den Coronavirus-Kranken, den Verstorbenen und den Familien, die um ihre Angehörigen trauern, sagte der Papst.

Nachdenken über die Zeit danach

Es sei wichtig, dass Regierende "den richtigen Weg finden, und zwar immer zugunsten der Menschen und des Volkes", sagte der Heilige Vater.

Der Papst fügte hinzu, dass es noch vor dem Ende der Pandemie zu hoffen sei, dass alle Regierenden auf das Leben und die Auferstehung des Volkes setzen würden, statt auf die Rückkehr zum Gott des Geldes. Ansonsten würde wieder der Menschenhandel, Waffenfabriken und die Kinder ohne Bildung den Alltag prägen und das sei die Nostalgie des Grabes. "Wir müssen uns aber für das Wohl des Volkes und die Verkündung der Frohen Botschaft entscheiden und dürfen nicht in das leere Grab des Gottesgeldes fallen", schloss der Papst seine Predigt.