Italien wird jedoch ein Schiff zur Verfügung stellen, auf dem die Migranten eine zweiwöchige Quarantäne unter Aufsicht des italienischen Roten Kreuzes verbringen werden, kündigte der italienische Zivilschutzchef Angelo Borrelli am Sonntag an.
Die "Alan Kurdi" befindet sich in internationalen Gewässern vor der westlichen Küste Siziliens. Wegen der Coronavirus-Epidemie sei die Landung der Migranten in Italien in dieser Phase nicht möglich, hieß es in einem Schreiben des italienischen Verkehrsministeriums.
Italien sieht sich in der Coronavirus-Krise nicht mehr als sicheren Hafen für Migranten und hatte in den vergangenen Tagen Deutschland zum Handeln bei der "Alan Kurdi" aufgerufen. Die Berliner Regierung sei für das unter deutscher Flagge fahrende Schiff der Hilfsorganisation Sea-Eye verantwortlich, hieß es in Rom. Die "Alan Kurdi" ist derzeit das einzige Schiff einer Nichtregierungsorganisation, das trotz der Coronavirus-Krise im Mittelmeer Flüchtlinge aufnimmt.
Zudem ist am Ostersonntag ein Boot mit rund 100 Migranten an Bord im sizilianischen Hafen Pozzallo eingetroffen. Dies bestätigte der Bürgermeister von Pozzallo, Roberto Ammatuna, der eine "neue Strategie der Schlepper" beklagte, um mehr Migranten nach Italien zu führen. Ein größeres Schiff habe das Boot mit den Migranten einige Seemeilen von der Küste entfernt sich selbst überlassen.
Bei den Migranten handelt es sich den Angaben zufolge ausschließlich um Männer, die Gesundheitschecks unterzogen wurden. Der Bürgermeister forderte, dass sie nicht im Hotspot Pozzallo untergebracht werden, in dem sich bereits 50 Flüchtlinge befinden. Einer von ihnen, ein 15-jähriger Ägypter, sei positiv auf Covid-19 getestet und sei unter Quarantäne gestellt worden. Der Bürgermeister verlangte, dass die Menschen sofort in eine andere Stadt gebracht werden.
Der Präsident der Region Sizilien, Nello Musumeci, warnte, dass mehrere Migrantenboote in Richtung Italien unterwegs seien. "Das erhöht die Sorge der sizilianischen Bevölkerung, die ohnehin schon von der Epidemie belastet ist", sagte Musumeci. Er forderte, Migranten von Booten für zwei Wochen auf Quarantäneschiffen unterzubringen. Danach sollten sie auf andere EU-Länder umverteilt werden.
Malta-Vereinbarung ausgesetzt
Die sogenannte Malta-Vereinbarung ist aktuell wegen der Krise ausgesetzt. Darin hatten sich Länder wie Deutschland bereit erklärt, einen Teil der Migranten von Rettungsschiffen aufzunehmen, die zum Beispiel in Italien ankommen. Italien hat in der Corona-Krise bisher mehr als 19.000 Tote verzeichnet, im gesamten Land gelten seit Wochen strenge Ausgangssperren.