Mit dem von einem jahrelangen Bürgerkrieg zerrütteten Jemen hat das letzte Land der Arabischen Halbinsel seinen ersten Coronafall gemeldet. Die Infektion sei in der Provinz Hadramaut im Osten des Landes aufgetreten, teilte der jemenitische Notfallausschuss zur Bekämpfung der Coronavirus-Pandemie mit, wie die jemenitische Nachrichtenseite Al-Masdar Online am Freitagvormittag meldete.
Im Jemen herrscht seit mehr als fünf Jahren ein Bürgerkrieg. Wegen der großen humanitären Not in dem ohnehin bettelarmen Land befürchten Hilfsorganisationen viele Opfer, sollte die Lungenkrankheit Covid-19 sich dort ausbreiten. Nach UN-Angaben brauchen im Jemen 24 Millionen Menschen - rund 80 Prozent der Bevölkerung - Hilfe. Die Vereinten Nationen sprechen von der schlimmsten humanitären Krise der Neuzeit.
Die Houthi-Rebellen hatten im Jahr 2014 große Teile des Landes überrannt, darunter auch die Hauptstadt Sanaa. Sie kämpfen gegen die internationale anerkannte Regierung. Diese wird von einer von Saudi-Arabien angeführten Militärkoalition unterstützt. Das Bündnis hatte in dieser Woche überraschend eine zweiwöchige Waffenruhe angekündigt. Diese wird jedoch von den vom Iran unterstützten Houthi-Rebellen als "politisches Manöver" abgelehnt.
So habe die Koalition trotz der für Donnerstagmittag angekündigten Feuerpause ihre Luftangriffe nicht eingestellt, sagte Houthi-Sprecher Mohammed Abdelsalam dem Nachrichtensender Al-Jazeera am Donnerstag. "Wir halten die Waffenruhe für ein politisches und mediales Manöver", um das Image der Koalition in "diesem kritischen Moment, in dem die Welt der Coronavirus-Pandemie gegenübersteht", zu stärken.