Die italienischen Behörden starten mit einer groß angelegten Offensive, um die Italiener über die Osterfeiertage im Haus zu halten. Mit Drohnen, Hubschraubern, Straßensperren und ausgedehnten Kontrollen will man vermeiden, dass das Frühlingswetter die Italiener zu Verstößen gegen die drakonische Ausgangssperre bewegt.
In einem Schreiben rief das Innenministerium die Polizei zu rigorosen Kontrollen auf. Diese seien besonders wichtig angesichts der Tatsache, dass die Ausgangssperre Resultate zeige und die Epidemiekurve sinke. Die Polizei solle insbesondere kontrollieren, dass Personen nicht mit dem Privatauto ihre Ferienwohnungen erreichen, hieß es im Schreiben. Die Zeit sei noch nicht gekommen, die Kontrollen aufzulockern.
Um einen Massenansturm zu Ferienwohnungen am Meer oder in den Bergen zu verhindern, werden Drohnen und Hubschrauber eingesetzt. Die Küstenwache will vermeiden, dass sich Bootsbesitzer Meeresausflüge gönnen. Auf den Kanälen Venedigs werden Sicherheitskräfte wachen, dass keine Boote ohne Erlaubnis verkehren. Straßenblockaden sind auf allen Verkehrsachsen geplant. "Es darf auch zu keinen nächtlichen Reisen kommen, wir erwischen jeden", warnte die römische Bürgermeisterin Virginia Raggi.
Kontrollen in Urlaubsorten
Besondere Kontrollen sind in den Urlaubsorten vorgesehen. "Ligurien ist an diesem Osterfest geschlossen", warnte der ligurische Präsident Giovanni Toti. Die Dolomiten-Perle Cortina setzt auf Kontrollen der Nummernschilder, um die Fahrzeuge der Ausflügler zu entlarven. In einigen Urlaubsorten wird der Stromkonsum kontrolliert, um festzustellen, ob Ferienwohnungen bewohnt sind.
Während sich unter den Italienern die Lustlosigkeit wegen der seit dem 10. März andauernden Ausgangssperre breitmacht, schließen am Ostersonntag- und -montag alle Supermärkte. Lediglich Apotheken und Trafiken bleiben offen. Gerechnet wird mit langen Schlangen vor den Supermärkten bis Samstagabend. In den süditalienischen Regionen Kampanien und Sizilien wurden auch die Heimlieferungen gastronomischer Produkte verboten, was einen Protest der Zuckerbäcker und Restaurantinhaber auslöste, die zumindest an diesen Feiertagen mit Einnahmen rechneten.
Die Behörden beklagen indes eine zunehmende Zahl von Autos auf den Straßen. In der von der Pandemie schwer betroffenen Lombardei waren zuletzt 40 Prozent der Menschen auf der Straßen, das sind zehn Prozent mehr als am vergangenen Wochenende. Die Provinz, in der die meisten Menschen unterwegs waren, war ausgerechnet Lodi, wo die Pandemie am 20. Februar ausgebrochen ist