In Pakistan könnten wegen strenger Ausgangssperren infolge der Coronakrise über 18 Millionen Menschen arbeitslos werden. Zu dem Schluss kamen Wirtschaftswissenschaftler eines staatlichen Instituts in Pakistans Hauptstadt Islamabad. Seit mehr als zwei Wochen gilt in dem südasiatischen Land eine Ausgangssperre, die vom Militär und lokalen Behörden durchgesetzt wird.
In ihrer Analyse untersuchten die Forscher des Pakistanischen Instituts für Entwicklungsökonomie (Pide) mögliche Auswirkungen der landesweiten Ausgangssperren auf verschiedene Wirtschaftsbereiche. Insbesondere Pakistans Tagelöhnern drohe damit eine neue Krise. 12 Millionen Hilfsarbeiter könnten arbeitslos werden. Besonders bedroht sei die Landwirtschaft, hier befürchten die Experten mehr als fünf Millionen Arbeitslose. Die Krise könnte 120 Millionen Menschen in Armut stürzen, sagte Mahmud Chalid, einer der Autoren der Studie.
In einem weiteren Bericht untersuchten die Forscher die Entwicklung von Lebensmittelpreisen. Diese seien seit Verbreitung des Coronavirus in Pakistan mit derzeit über 4.300 bestätigten Fällen stabil. Das südasiatische Land kämpft jedoch schon seit Monaten mit einer Lebensmittelkrise. Insbesondere Tomaten, Zucker und Mehl verteuerten sich seit Herbst 2019 infolge von Lieferengpässen.
Der Staat habe im Februar zwar mit neuen Ernteschätzungen für Weizen gegengesteuert, das Problem bliebe aber bestehen, warnt die Welthungerhilfe in Pakistan. Die Ernte in der südlichen Provinz Sindh und im Osten in Punjab sei durch Heuschreckenbefall gefährdet. Zudem könnten sich die Preise erhöhen, da durch die Ausgehbeschränkungen Feldarbeiter für die Ernte fehlen. Man wolle die Ausgehbeschränkungen am 14. April leicht lockern, zunächst in der Baubranche und der Landwirtschaft, sagte Informationsminister Firdaus Aschik Awan.
Laut einem aktuellen Bericht des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen leben in Pakistan rund vier von zehn Menschen bereits unterhalb der Armutsgrenze. Berücksichtigt sind Faktoren wie Bildung, Gesundheit und Lebensstandard.