Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres hat seine Kritik erneuert, dass Ärzte in der Corona-Krise im Gegensatz zu Bürgermeistern den Status Infizierter nicht von den Behörden erfahren. Im Interview für die Donnerstag-Ausgabe der Tageszeitung "Die Presse" wies er darauf hin, dass es da offenbar datenschutzrechtliche Probleme gebe. Die Gesundheitsbehörde dürfe eigentlich niemandem etwas dazu sagen.
Für Bürgermeister sei das wegen einer adäquaten Betreuung der Patienten im Ort gelockert worden. Szekeres: "Die medizinische Betreuung erfolgt in der Regel aber nicht durch den Bürgermeister. Deshalb sollte der Arzt das wissen." Er sei in diesen Prozess mit eingebunden gewesen, die Gesundheitsbehörden hätten das Anliegen der Ärzte auch eingesehen. "Aber sie tun sich schwer, eine rechtliche Lösung zu finden. In der Sache ist das nicht verständlich." Es müsse eine rechtliche Möglichkeit zur Information der behandelnden Ärzte gefunden werden.
Nach außen abschotten
Den Stufenplan zur Lockerung der Corona-Maßnahmen begrüßt Szekeres, sofern sich Österreich vorerst nach außen abschottet und die Grenzen dicht macht. In China und Südkorea hingegen seien Infektionen von außen wieder in das Land gebracht worden. "Das darf nicht passieren, weil nur etwa ein Prozent der Bevölkerung die Infektion durchgemacht haben und die überwiegende Mehrheit empfindlich gegenüber der Infektion ist. Das birgt die Gefahr, dass sich die Krankheit wieder verbreitet. Das muss man unbedingt verhindern."
Die bisherigen Maßnahmen der Bundesregierung gegen die Lungenkrankheit Covid-19 hält Szekeres für gut, doch sei er über den Mangel an Schutzausrüstung unglücklich: "Man muss den niedergelassenen Bereich, Spitäler und Pflegeheime besonders gut ausstatten, sonst könnten dort Patienten angesteckt werden. Das wäre fatal. Da gibt es noch Defizite." Es sei aber gut, dass das Gesundheitssystem nicht kaputtgespart worden sei. Künftig müsse man auch die Produktion von Schutzausrüstungen und Medikamenten direkt im Land haben.