Der WWF sieht in der Corona-Krise "auch das Symptom eines kranken Planeten". Naturausbeutung mache Pandemien wahrscheinlicher, heißt es in einem am Dienstag vorgestellten Report der Umweltschutzorganisation. Sie fordert einen internationalen Aktionsplan, der Wildtierhandel stoppt sowie Natur und Artenvielfalt verbindlich schützt.
Alles deute darauf hin, dass die Pandemie durch den Erreger SARS-CoV-2, der die gefährliche Lungenkrankheit Covid-19 verursachen kann, durch den illegalen Handel mit Wildtieren ausgelöst wurde. "Der menschliche Raubbau an der Natur verringert die Artenvielfalt, zerstört den Lebensraum von Wildtieren und drängt diese in die Nähe des Menschen", analysierte Georg Scattolin, Artenschutzexperte des WWF Österreich. "Zusätzliche Risiken schafft der illegale Handel mit Wildtieren." So entstünden "gefährliche Schnittstellen, an denen sich Krankheiten von Tieren auf Menschen übertragen können".
Ebola, die "Vogelgrippe", die Atemwegssyndrome MERS und SARS, das Rift-Valley-Fieber, das West-Nil-Virus und das Zika-Virus sind Beispiele für das Überspringen tierischer Virenstämme auf den Menschen. Jedes Mal sei die Nähe von Menschen und Wildtieren der Grund für die Übertragung gewesen, so der WWF. "Das Problem sind nicht die Wildtiere, sondern unser enger Kontakt mit ihnen. Es liegt daher in unserem ureigenen Interesse, Ökosysteme besser zu schützen", so Scattolin.
Zur Gefahrenabwehr will der WWF den illegalen Wildtierhandel gestoppt sehen, der legale Handel müsse stärker kontrolliert und reguliert werden. Weiters brauche es einen weltweit verbindlichen Naturschutzpakt nach Vorbild des Pariser Klimaabkommens. Und die wissenschaftlich belegten Zusammenhänge zwischen Lebensraumzerstörung, Artensterben und der menschlichen Gesundheit sollten in den Bereichen Politik, globale Gesundheitsvorsorge und Forschung mehr Gewicht erhalten.