Die italienische Regierung überlegt, die Schulen erst im September wieder zu öffnen. Sollte weiterhin Epidemiegefahr bestehen, müssten Maßnahmen zur Distanzierung der Schüler in den Schulklassen ergriffen werden, sagte die italienische Bildungsministerin Lucia Azzolina in einem TV-Interview am Sonntagabend.
Es gebe noch keine Klarheit über ein Datum für die Wiederaufnahme des Unterrichts. "Die Schulen werden wieder geöffnet, sobald wir die Gewissheit haben, dass unsere Kinder sicher sind. Wir halten uns an die Vorschriften der Gesundheitsbehörden", sagte die Ministerin.
Schulen, Kindergärten und Universitäten sind in Italien seit dem 5. März geschlossen. Alle Schüler in Italien werden heuer wohl angesichts des Coronavirus-Notstands automatisch in die nächste Klasse zugelassen. Dies sieht ein Erlass vor, das vom Ministerrat diese Woche verabschiedet werden sollte und sich mit dem Ende des laufenden Schuljahres befasst.
Auch Schüler, die in den vergangenen Monaten schlechte Noten hatten, dürften angesichts der Lage in die höhere Schulklasse versetzt werden. Für sie könnten zu Beginn des nächsten Schuljahres am 1. September zusätzliche Unterrichtsstunden organisiert werden. Dadurch könnte sich der Schulbeginn im September leicht verzögern, heißt es im Entwurf der Verordnung.
Zentralmatura gestrichen
Frankreich und Großbritannien haben ihre traditionsreichen schriftlichen Abschlussprüfungen aufgrund der Corona-Pandemie gestrichen. Die mit der österreichischen Zentralmatura vergleichbaren "A-Levels" bzw. das "Bac" werden auf Basis bisheriger schulischer Leistungen vergeben.
Das französische "Bac" (Baccalaureat) hätte Mitte Juni stattfinden sollen. Stattdessen werden die bisherigen Leistungen des Schuljahrs sowie die bereits in der vorletzten Klasse abgehaltenen Maturateile im Fach Französisch für die Beurteilung herangezogen. Wer aus diesem Grund eine negative Note erhält, kann im September antreten.
Die A-Level-Prüfungen in Großbritannien hätten Mitte Mai beginnen sollen. An ihre Stelle sollen "faire, objektive und sorgfältig überlegte" Einschätzungen der Schulen treten. Diese Bewertungen sollen widerspiegeln, "welche Noten die Schüler am wahrscheinlichsten erhalten hätten, wenn sie die Prüfungen abgelegt hätten".