61 Ärzte haben bisher in Italien den Kampf gegen den neuartigen Virus verloren. 23 von ihnen waren Hausärzte. Diese traurige Statistik verdeutlicht eins: Es ist unerlässlich, Ärzte ausreichend vor Ansteckung zu schützen.
Dr. Johannes Steinhart, Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer und Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärzte äußert sich der Kleinen Zeitung gegenüber zur aktuellen Situation: "Sehr vieles, was Hausärztinnen und Hausärzte sowie Patientinnen und Patienten schützt, wurde bereits auf die Beine gestellt. Ich denke dabei zum Beispiel an die Möglichkeiten zur telefonischen Krankschreibung und zur telefonischen Medikamentenverordnung."
Lobend erwähnt Steinhart auch das Modell des Ärztefunkdienstes in Wien. Es habe geholfen, Menschen mit Infektionsverdacht von Ordinationen und Spitalsambulanzen fernzuhalten. "Als Resultat konnte Wien eine für eine Zwei-Millionen-Stadt relativ günstige Kurve von Infizierten erreichen", erklärt Steinhart.
Problematisch sei noch immer die Beschaffung der Schutzausrüstung für die Mediziner, die in der aktuellen Lage unerlässlich ist.
Ansteckungen der Mediziner zu vermeiden, ist besonders angesichts der Altersstruktur der österreichischen Ärzte wichtig. Unsere Datenauswertung zeigt, dass mehr als 60 Prozent der Mitglieder der österreichischen Ärztekammer mit Ordination über 50 sind. Studien zeigen deutlich, dass das Risiko für einen schweren Verlauf der Erkrankung mit höherem Alter steigt.
Für Johannes Steinhart ist klar: Es braucht nicht nur mehr Schutzkleidung, sondern auch finanzielle Unterstützung für die Ärzte. "Für uns ist klar, dass finanzielle Ausfälle abgefedert werden müssen. Schließlich riskieren sie alle täglich ihre Gesundheit, um die medizinische Betreuung sicherzustellen. Und wer sich ansieht, wie viele Ärztinnen und Ärzte in anderen Regionen in dieser Krise ihr Leben lassen mussten, der kann verstehen, wie groß dieser Einsatz wirklich ist. Davor kann ich persönlich nur meinen Hut ziehen und meinen höchsten Respekt zollen."
Larissa Eberhardt