Internationale Organisationen haben vor einer Ausbreitung des Coronavirus in ärmeren Ländern und Krisenstaaten mit schwachen Gesundheitssystemen gewarnt. Die Diakonie Katastrophenhilfe rief dringend zu Spenden für Menschen in Krisenregionen auf.
Präsidentin Cornelia Füllkrug-Weitzel erklärte am Freitag: "Besonders zuspitzen wird sich die Lage in Ländern wie Syrien, wo die Kriegsparteien in den vergangenen Jahren gezielt die medizinische Infrastruktur zerstört haben." Ihre Organisation brauche finanzielle Unterstützung. Auch die Politik sei gefordert und müsse zusätzliche Mittel für Hilfsorganisationen bereitstellen.
Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) warnte vor drastischen Folgen einer Coronavirus-Ausbreitung in ärmeren Ländern. "In vielen Einsatzländern von Ärzte ohne Grenzen haben die Menschen kaum Möglichkeiten, sich vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen, wenn sie zum Beispiel in einem Slum oder Lager leben oder kaum Zugang zu sauberem Wasser haben." Maßnahmen wie Abstand halten oder häufiges Händewaschen seien unter diesen Umständen praktisch nicht umzusetzen. MSF-Mitarbeiter seien in zahlreichen afrikanischen Ländern und Krisenstaaten im Nahen Osten im Einsatz, um Patienten zu versorgen, Gesundheitsbehörden zu unterstützen, Mitarbeiter von medizinischen Einrichtungen zu schulen sowie bei der Infektionskontrolle und -prävention zu helfen.
Die Menschenrechtsorganisation Survival International wies in dem Zusammenhang auf die Gefährdung indigener Völker etwa in Brasilien hin. Covid-19 sei besonders gefährlich für "unkontaktierte Amazonasvölker, die keine Abwehrkräfte gegen neu eingeführte Krankheiten haben". Die Survival-Expertin Sarah Shenker mahnte: "Wo Eindringlinge anwesend sind, könnte das Coronavirus ganze Völker auslöschen. Es ist eine Frage von Leben und Tod."