Die Türkei leide schwer unter der Covid-19-Pandemie, mit Stand gestern seien alleine unter dem Gesundheitspersonal im Land mehr als 600 Menschen am Virus erkrankt gewesen. Auch ein prominenter Professor und Chef eines Krankenhauses sei jüngst an Covid-19 gestorben. "Eine Ausnahme vom Exportverbot gibt es nur für arme oder schwer betroffene Länder wie Italien oder Spanien", sagte Ceyhun.
"Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat Anfang der Woche aber die Entscheidung getroffen, dass für Österreich eine bestimmte Zahl an Masken und Overalls für den Verkauf freigegeben wird", sagte der Botschafter. Die Verhandlungen über die konkrete Menge würden dabei von der staatlichen Agentur des Gesundheitsministerium, USHAS, geführt. Ob die Ware nach Wien oder Salzburg gehe, wo zuletzt ein Händler darüber geklagt hatte, dass bestellte Schutzausrüstung in der Türkei festhängt, könne er selbst nicht sagen.
Wie Ceyhun betonte, sei die Aufhebung des Exportverbots für Österreich intensiven Bemühungen auf diplomatischer Ebene zu verdanken. Er selbst sei etwa mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober, aber auch mit dem Generalsekretär des Außenministeriums und der Wirtschaftskammer Wien in Verbindung gestanden. In den Gesprächen sei es aber um eine große Bestellung der Stadt Wien für ihre Krankenanstalten gegangen, nicht um die Lieferung nach Salzburg.
Der Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) rechnete am Donnerstagnachmittag im APA-Gespräch damit, nur einen Bruchteil der bestellten Menge zu erhalten.
Wir haben fast eine Million Masken bestellt, über einen Schweizer Händler, der in der Türkei produzieren lässt.
Seit dem Exportverbot müsse man mit der staatlichen Agentur in Verbindung treten. "Wir hoffen auf Klarheit in den nächsten Tagen, haben aber den Hinweis bekommen, wohl nur einige 10.000 Masken zu bekommen."
Er zeige bis zu einem gewissen Punkt auch Verständnis für die Mengenbeschränkungen der Türkei, sagte Hacker. "Offenbar haben Firmen im Land nur für den Export produziert und waren nicht bereit, Masken für die Verwendung in der Türkei abzugeben." Das Ausfuhrverbot sei daher ein Stück weit nachvollziehbar.