Die großen Träger von Pflege-Einrichtungen - Caritas, Diakonie, Hilfswerk und Volkshilfe - haben sich am Donnerstag mit einem Hilferuf an Bund und Länder gewandt: "Unser Pflegepersonal hat nach wie vor nicht ausreichend Schutzbekleidung zur Verfügung. Wir appellieren, Pflege und Betreuung bei der Ausstattung mit Schutzbekleidung prioritär zu behandeln."

Prävention im Bereich der Langzeitpflege sei von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der Infektionsrate, sagte Maria Katharina Moser, Direktorin der Diakonie Österreich: Länder wie Singapur, Südkorea, aber auch China, die erfolgreich bei der Eindämmung waren, hätten diesen Bereich besonders bedacht und mit Schutzbekleidung ausgestattet." Diese sei das Um und Auf, aber auch für den Pflegebereich gelte "Testen, testen, testen".

Infektionen befürchtet

"Bleibt eine Infektion unerkannt, ist zu befürchten, dass sich rasch 50 bis 80 Prozent der Bewohner in einer Pflegeeinrichtung infizieren", so Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin von Hilfswerk Österreich. So müssten etwa Personen, die vom Krankenhaus zurück ins Pflegeheim kommen, unbedingt vorher getestet werden.

Die Organisationen verwiesen darauf, dass die Maßnahmen in ihrem Bereich wesentlich dafür seien, dass das Gesundheitssystem nicht zusammenbricht. Das Risiko, ein Krankenhausbett oder eine Intensivbehandlung zu brauchen, ist bei alten pflegebedürftigen Personen 100 bis 1.000 Mal höher als bei jungen, gesunden Personen. In Österreich werden 95.000 Menschen in Pflegeheimen versorgt, 153.000 nehmen mobile Dienste und 25.000 24-Stunden-Betreuung in Anspruch.

Für den Fall, dass eine pflegebedürftige Person an Corona erkrankt, wünschen sich die Organisationen bundeseinheitliche Richtlinien. "Der Pflegebereich liegt in der Verantwortung der Länder, und deren Vorgaben sind teils sehr unterschiedlich, teils gibt es keine klaren Vorgaben." Dies führe bei den Verantwortlichen zu großer Verunsicherung, meinte Erich Fenninger, Direktor der Volkshilfe Österreich.

"Wir brauchen dringend mehr und effektiven Schutz vor Corona-Viren in den Pflege- und Seniorenheimen", forderte auch der Präsident des Pensionistenverbandes Österreichs, Peter Kostelka. Es gelte, die Einschleppung des Virus durch Betreuungskräfte und medizinisches Personal zu verhindern. "Die Pflegeheime dürfen nicht zu Corona-Hotspots werden, das wäre fatal."