"Noch etwas gewöhnungsbedürftig, aber sinnvoll." So lautete die Kernaussage von Kunden des Interspar im Europark in Salzburg auf die Frage der APA, wie sie mit dem Tragen von Masken zurechtkommen und ob sie diese Maßnahme der Regierung aufgrund der Corona-Krise als notwendig erachten. Spar hat am Mittwoch erstmals Mund-Nasen-Schutzmasken (MNS) am Eingang der Supermärkte verteilt.
Die Kunden wirkten beim Lokalaugenschein der APA zwischen 9.00 und 10.00 Uhr gelassen, trotz der neuen Situation. Vor dem Betreten des Marktes verteilten zwei Mitarbeiterinnen die Schutzmasken, die auf einem Pult gestapelt waren. Wer Hilfe benötigte, dem wurde das Anbringen der Masken geduldig erklärt. Ein Beschäftiger desinfizierte die Haltegriffe der Einkaufswagen, während zwei Securities alles im Auge behielten.
"Bisher keine Beschwerden"
Beschwerden von Kunden habe es bisher nicht gegeben, sagte Spar-Sprecherin Nicole Berkmann. "Es geht ganz ruhig von statten." Man habe damit gerechnet, dass sich die Kunden heute bei der Maskenausgabe anstellen würden. Doch das war bisher nicht der Fall. Einige hatten Masken mitgebracht, teils waren sie selbst genäht.
"Die Maske ist noch gewöhnungsbedürftig", sagte eine 67-jährige Salzburgerin, die ihren Einkaufswagen aus dem Markt schob. "Meine Brille lief an, ich musste sie abnehmen. Die Maske ist auf jeden Fall sinnvoll gegen Ansteckung, auch wenn sie etwas unangenehm ist. Wenn man sie öfters trägt, wird man sich sicher daran gewöhnen. Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier." Beim Einkaufen habe sie den Eindruck gehabt, dass die Leute den Sicherheitsabstand von einem Meter nicht mehr einhalten würden. "Ich schaue, dass ich jetzt nur mehr ein Mal in der Woche einkaufe, und dann nur das Nötigste."
Wie die Salzburgerin vermutete auch ein 77-jähriger Einkäufer, dass das Tragen von Schutzmasken bald auch im öffentlichen Raum verpflichtend sein wird. Er verwendet eine FFP1-Maske, "weil sie besser hält." Die Maskenpflicht in Supermärkten komme allerdings zu spät, kritisierte der Pensionist. "Die ganze Aktion hätte schon ein paar Wochen früher starten sollen."
"Sprechen ist unangenehm"
Drei junge Männer, die sich Getränkedosen kauften, zeigten sich etwas irritiert, weil nur einer von ihnen eine Maske in die Hand gedrückt bekam. "Es hat geheißen wir seien eine Gruppe. Die anderen zwei haben keine Maske bekommen. Das ist doch Blödsinn", wunderte sich ein 28-jähriger Salzburger. "Die Masken sind ein Schutz. Noch besser wäre es, wenn auch Desinfektionsmittel im Markt aufgestellt werden." Einem Pensionisten störte die warme Atemluft in der Maske, "auch das Sprechen ist unangenehm."
Abschreckend dürfte das Verteilen der Masken am Mittwoch für die Einkäufer nicht gewesen sein, auch wenn es am Vormittag relativ ruhig war. Niemand musste sich vor dem Ausgabe-Pult anstellen. "Wir haben uns gedacht, es gibt mehr Ansturm. Die Frequenz war normal für einen Mittwoch", sagte die Spar-Sprecherin. Im Gegensatz zu gestern, Dienstag, am Nachmittag, nachdem die Schutzmaskenpflicht in Supermärkten bekannt geworden war. Da habe sich ein deutlicher Kundenanstieg in ganz Österreich bemerkbar gemacht. "Die Frequenz war etwa so stark wie an einem Samstag." Viele wollten offenbar noch ohne Masken einkaufen. "Es waren aber keine Hamsterkäufe."
Spar hat derzeit vier Millionen Schutzmasken auf Lager. Noch sei nicht abzuschätzen, wie viele Masken täglich benötigt werden, erklärte Berkmann. Spar verzeichne in ganz Österreich eine Million Zahlungsvorgänge am Tag. Eine Maske könne auch mehrmals verwendet werden. Zudem würden viele Kunden bereits selbst Masken mitnehmen.
Zur weiteren Vorgehensweise erklärte Berkmann, Spar habe viele Millionen Masken von weltweit verschiedenen Herstellern bestellt. Zu den Kosten machte die Sprecherin keine Angaben. Der Einkaufspreis schwanke zwischen 40 bis 50 Cent und über einem Euro, und die Nachfrage sei extrem hoch. Man hoffe, dass die Bundesregierung Kosten rückvergütet.