80 Jahre war das Durchschnittsalter der Personen, die bisher in Österreich durch das Coronavirus oder mit ihm an einer potenziell anderen Ursache verstorben sind. Das sagte der Public-Health-Experte Martin Sprenger im Ö1-Mittagsjournal. Sprenger bezog sich dabei auf die ersten 89 der bisher 128 Toten (Stand: Dienstag, 9.30 Uhr) - und forderte als Konsequenz den besseren Schutz von Pflegeheimen.
"In Österreich sterben täglich rund 230 Personen", gab Sprenger, Mitglied der Covid-19-Taskforce, dabei noch zu bedenken. Was die Altersauswertung der 89 Toten betrifft, so waren laut den Angaben des Experten nur vier unter 60 Jahre alt. Die Bundesländer mit den meisten Verstorbenen sind die Steiermark (Durchschnittsalter 81), Niederösterreich (80) und Wien (78), in Tirol war der durchschnittliche mit Corona Verstorbene 82,6 Jahre alt.
Kritik an Maskenpflicht
Bei der zahlenmäßigen Erfassung der an Covid-19 verstorbenen Personen ist dabei zu bedenken, dass alle Personen zwar positiv auf das Virus getestet wurden und daher als "Covid-Tote bzw. Toter" geführt werden - doch diese Menschen können aber auch wegen einer anderen Ursache verstorben sein. Weder wisse man die Grunderkrankungen dieser Menschen, noch ob sie übergewichtig, ob sie Raucher sind und ebenfalls nicht, ob sie Medikamente eingenommen haben, sagte der Grazer Public-Health-Experte.
Kritik gab es von Sprenger an der Maskenpflicht in Supermärkten: Diese sei aus Sicht von Pflegeberufen etwas befremdlich, da es hier noch in Bereichen an Schutzausrüstung mangeln würde: "Also man muss zuerst, glaube ich, den Bedarf auch der Gesundheits- und Sozialberufe decken." Public Health Experte Sprenger fordert zudem EU-weite Regeln, wer als Covid-Toter gezählt wird und Daten über die 460.000 Pflegegeldbezieher in Österreich, konkret wie viele Corona-infiziert sind und jetzt in die Spitälern kommen.