"Kann mein Mann das Wochenende bei seiner Geliebten verbringen?", fragt eine Frau, die in einer offenen Ehe lebt. "Ein Fremder streichelt mein Pferd - kann er es mit dem Coronavirus anstecken?", beschäftigt eine Tierfreundin. Seit die französische Regierung eine Ausgangssperre verhängt hat, erhält die Polizei nach eigenen Angaben viele Anrufe besorgter Bürger - und manche sind ungewollt komisch.
In den ersten Tagen sei die Zahl der Anrufe über die Notrufnummer regelrecht explodiert, sagte ein Sprecher der Gendarmerie im Norden Frankreichs. "Die Leute rufen wegen allem und nichts an, weil sie sich langweilen. Sie wollen nur reden", erzählte ein weiterer Polizist.
Ein Beamter der Gendarmerie im Departement Rhone berichtete von besorgten Nachfragen, ob der Müll trotz der Ausgangssperre noch nach draußen gebracht werden dürfe. Allerdings gebe es auch viele Anrufe mit ernsthaftem Hintergrund, etwa wegen häuslicher Gewalt, erzählte ein Polizist im Departement Ile-et-Vilaine.
Einige Franzosen rufen auch an, um ihre Nachbarn anzuschwärzen. So berichtete ein Beamter der Gendarmerie im Departement Ardeche von einem Anrufer, der sich beschwerte: "Mein Nachbar plaudert mit vielen Menschen und hält sich nicht an die Ausgangssperre."
Auch bei den Kontrollen geraten die Beamten immer wieder in absurde Situationen, wie ein Beispiel aus der nördlichen Region Picardie zeigt. Dort wurde ein Mann rund 50 Kilometer von seinem Wohnort entfernt angehalten. Zur Begründung für seinen Ausflug sagte er, er habe die französische Spezialität Cassoulet besorgen wollen.