Testen, testen, testen: Das will die Bundesregierung, vor allem Kanzler Kurz durchsetzen – das grüne Gesundheitsressort mit Minister Anschober zieht jetzt doch mit.
Es geht vor allem darum, dass man mit den aktuellen PCR-Tests, die frühzeitig das Virus mit hoher Qualität feststellen können, zahlenmäßig nicht vorankommt.
2000 bis 4000 Tests werden laut Ministerium derzeit täglich ausgewertet – Kurz wünscht sich 15.000 täglich. Mit den PCR-Tests ist das aktuell nicht möglich, weil Ressourcen beim Material und beim Erfassen der Tests fehlen. Die Testzentren in Österreich sind an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Der Hintergrund für den Regierungsvorstoß: Mit den derzeitigen Testzahlen ist eine Datenbasis, mit der man Maßnahmen begründen kann, fraglich.
Diskussion um Schnelltests
Deshalb wurde die Lösung mit Antikörpertests, vulgo Schnelltests, ein Thema. Damit können zahlenmäßig mehr Tests in kürzerer Zeit erledigt werden. Mehr Tests bedeuten mehr Informationen darüber, wie viele Menschen in der Bevölkerung infiziert sind. PCR-Tests sind der Goldstandard, damit kann das Virus aus einem Rachenabstrich nachgewiesen werden.
Im Gegensatz dazu sehen Experten die angekündigten Schnelltests kritisch: Diese Antikörpertests weisen nicht das Virus, sondern die Antikörper, die das menschliche Immunsystem gegen das Virus bildet, via Bluttest nach. Das Problem: Diese Antikörper entstehen erst in der zweiten Woche der Erkrankung, frühestens sieben Tage nach den ersten Symptomen. Die Ärztekammer warnte vor diesen Tests, da Menschen negativ getestet werden könnten, obwohl sie schon infiziert sind – für die Diagnostik seien diese Tests ungeeignet.
Labormediziner fragen sich, wie man auf 15.000 Tests täglich kommen soll. Wir haben nachgefragt: Das Gesundheitsministerium verweist auf den Kanzler, im Kanzlerbüro sagt man, dass das möglich sein werde.
In Zukunft sollen Tests so aufgeteilt sein: PCR-Tests werden in Spitälern, für Gesundheitsberufe etc. eingesetzt, Antikörpertests für Kontaktpersonen, die bisher nicht getestet wurden.