Acht von zehn Eltern und neun von zehn Lehrern finden laut einer Umfrage (800 Personen) für das Bildungsministerium die Schulschließungen in Zusammenhang mit dem Coronavirus "sehr richtig", laut ebenso vielen Befragten funktioniert das Lernen daheim bisher (sehr) gut. Allerdings sehen sich auch 23 Prozent der Eltern durch die Umstellung vor mittlere (18 Prozent) oder große Probleme gestellt.
Vor allem Eltern von Volksschülern, Väter und Befragte aus dem ländlichen Raum haben angegeben, dass die neue Situation für ihre Familie Probleme mit sich bringt. Die Betreuungsmöglichkeiten an den Schulen für Kinder, deren Eltern keine Alternativbetreuung organisieren konnten, wurden dennoch nur von zehn Prozent der Familien in Anspruch genommen. Ursprünglich hatte die Regierung eine Verringerung der Schülerzahl an den Standorten auf 25 Prozent angepeilt.
Sehr gute Noten vergeben Eltern und Lehrer wechselseitig für die Zusammenarbeit in der aktuellen Krisensituation. Lehrer bewerteten ihre Kollegen, Eltern, Schüler und Direktionen mit Eins minus, Eltern mit plus Gut.
Größer sind die Wahrnehmungsunterschiede bei der Frage, wie die "Fernlehre" von den Schulen vorbereitet wurde. So haben 100 Prozent der Lehrer angegeben, sie hätten Unterrichtsmaterialien ausgegeben, aber nur zwischen 94 (Volksschule) und 85 Prozent (AHS/HTL, HAK) der Eltern. 84 Prozent der Lehrer sagen außerdem, sie hätten Lernpläne verteilt. Unter den Eltern wird das allerdings nur von drei Viertel (Volksschule) bis 60 Prozent (AHS/HTL/AHS) so wahrgenommen. Aufgaben werden übrigens signifikant öfter per Mail oder auf Papier verteilt als über Online-Lernplattformen, Apps oder andere Kommunikationskanäle wie SchoolFox.
Technische Voraussetzungen gegeben
Die technischen Voraussetzungen für das Lernen daheim sind aus Sicht der Mehrheit der Befragten sowohl an den Schulen als auch daheim gegeben, allerdings haben neun Prozent der Eltern Unterstützungsbedarf bei der technischen Ausstattung (PC, Drucker, Internet) gemeldet. Zehn Prozent wünschen sich zudem mehr Infos und genauere Vorgaben, jeweils sieben Prozent eine stabile Lernplattform und mehr Kontakt zu den Lehrern. Insgesamt haben 53 Prozent der Eltern angegeben, weder zusätzliche Hilfe noch Informationen für das Lernen daheim zu benötigen. Auch für ein Drittel der Lehrer passt alles, jeder Vierte wünscht sich allerdings mehr Informationen, jeder Fünfte eine stabile Online-Lernplattform.
Mit einer Wiederaufnahme des normalen Schulbetriebs rechnet jeweils gut ein Drittel der Lehrer nach Ostern bzw. Anfang Mai, 16 Prozent kalkulieren mit einem späteren Zeitpunkt und jeder Fünfte traut sich gar keine Einschätzung zu. Ein großer Teil der Eltern würde aufgrund der Corona-Krise auch eine Verlängerung des Schuljahres in die Sommerferien hinein akzeptieren. Nur für 21 Prozent wäre das keinesfalls eine Option, jeweils rund ein Drittel kann sich eine Verschiebung um zwei Wochen oder auch länger vorstellen, für zwölf Prozent wäre eine Woche vorstellbar.